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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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rischen Leistungen in <strong>Bern</strong> <strong>und</strong> in der übrigen Schwyzer <strong>Eidgenossen</strong>schaft<br />

„gegen <strong>die</strong> Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts“ widerlegt.<br />

Man muß <strong>die</strong> schriftstellerischen Leistungen, <strong>die</strong> absichtlich in frühere<br />

Jahre, Jahrzehnte <strong>und</strong> sogar Jahrh<strong>und</strong>erte verschoben wurden,<br />

dort hinsetzen wo sie hingehören.<br />

Also läßt man <strong>die</strong> Geschichtsschreibung im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert beginnen,<br />

<strong>und</strong> das Bild wird stimmig. Ein reiches literarisches <strong>und</strong> künstlerisches<br />

Leben blühte auf.<br />

Auch ohne Geschichtsanalyse hätte jedem Geschichtsforscher mit<br />

einem Fingerhut voll kritischer Fähigkeiten <strong>die</strong> absurden Elemente in<br />

der älteren bernischen Historiographie auffallen müssen.<br />

Da ist zum ersten <strong>die</strong> fadenscheinige Behauptung, Stettler habe Anshelms<br />

Werk gerettet. Wie kann ein Nachlaß – der zudem völlig unbeachtet<br />

<strong>und</strong> unbenutzt liegen blieb - nach nur etwa siebzig Jahren<br />

bereits „halb zertrümmert“ sein?<br />

Aus welchen Gründen erlauben sich <strong>die</strong> Historiker, Anshelms Theodizee<br />

für hochstehender zu h<strong>alten</strong> als <strong>die</strong>jenige Stettlers?<br />

Wenn sowohl Tschachtlan „vor 1470“ ein Zeitregister geschrieben<br />

hat, <strong>und</strong> Stettler „um 1620“, ist denn in <strong>die</strong>sem Zeitintervall von 150<br />

Jahren <strong>die</strong> Zeit vorwärts oder rückwärts gelaufen?<br />

Aber der Gipfel ist doch <strong>die</strong> Behauptung, Michael Stettler habe in<br />

seinen Anfängen alle vorherigen <strong>Bern</strong>er Chronisten „abgeschrieben“.<br />

Niemand, der bei Sinnen ist, kopiert ganze handschriftliche Quartbände<br />

aus alter Zeit.<br />

Aus der Überlieferungsgeschichte <strong>und</strong> Textkritik wissen wir bereits,<br />

daß <strong>die</strong> Sache mit den „Abschriften“ eine faule Masche ist.<br />

Michael Stettler soll auch ein politischer Mensch gewesen sein. Von<br />

wo hatte er <strong>die</strong> Zeit <strong>und</strong> <strong>die</strong> Muße, um eine große Schriftüberlieferung<br />

abzuschreiben?<br />

Und je mehr man überlegt, desto mehr wird einsichtig: Ein einziger<br />

Mann konnte nicht eine so große geschichtliche Überlieferung verfassen.<br />

Schließlich mußte ein solcher Schreiber nicht nur <strong>die</strong> Werke<br />

seiner Alter egos aufsetzen, sondern auch <strong>die</strong> verschiedenen Varianten-Handschriften<br />

schaffen.<br />

Michael Stettler hatte auch einen Sohn namens Hieronymus. – Alte<br />

Historiographen des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts wie der Freiburger Baron d’Alt<br />

sprechen immer von den beiden Stettler.

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