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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Das ist nicht das erste <strong>und</strong> nicht das letzte derartige Beispiel. Immer<br />

wenn alte Zeiten überdehnt werden, nehmen <strong>die</strong> Forscher teilweise<br />

mehrh<strong>und</strong>ertjährige Zeitlöcher in Kauf.<br />

Überhaupt sollte man sich eine gr<strong>und</strong>sätzliche Frage stellen bei den<br />

Burgen, Schlössern (Abbildung 12), Stadtmauern <strong>und</strong> Stadttoren:<br />

Aus welcher Zeit stammen <strong>die</strong>se Wehrbauten?<br />

Je mehr ich überlege <strong>und</strong> betrachte, desto sicherer bin ich mir: Diese<br />

Festungsbauten sind „mittelalterlich“. – Aber <strong>die</strong>ses „Mittelalter“ hat<br />

vor weniger als 300 Jahren begonnen.<br />

Auch in den ältesten Resten lassen sich <strong>die</strong>se Bauten kaum davor<br />

datieren.<br />

Was für <strong>die</strong> Burgen <strong>und</strong> Stadtmauern gilt, trifft auch für <strong>die</strong> „mittelalterlichen“<br />

Stadtkerne unserer Städte zu: In den ältesten Teilen erreichen<br />

<strong>die</strong>se wohl nirgends ein Alter von 300 Jahren.<br />

Neben Befestigungen gelten Kirchen als <strong>die</strong> ältesten Bauzeugnisse.<br />

Und so kann man feststellen, daß Sakralbauten je nach Lust <strong>und</strong><br />

Laune über das ganze tausendjährige „Mittelalter“ verteilt werden.<br />

Die älteste erh<strong>alten</strong>e Kirche der Schweiz soll das Baptisterium in Riva<br />

San Vitale, am Südufer des Luganer Sees sein. Der außen rechteckige<br />

<strong>und</strong> innen achteckige Bau wird ins „5. Jahrh<strong>und</strong>ert AD“ datiert.<br />

– Das ist deshalb skandalös, weil man weiß, daß <strong>die</strong> allermeisten<br />

Kirchen nördlich der Alpen auch nach der offiziellen Chronologie<br />

erst im „Spätmittelalter“ entstanden sind.<br />

Die Christen im Schweizer Mittelland mußten sich also gegenüber<br />

den oberitalienischen Gläubigen um bis zu 800 Jahre gedulden, bevor<br />

sie entsprechende Kultbauten bekamen, in denen sie beten durften!<br />

Auch nördlich der Alpen gab es frühe christliche Kapellen. Aber alle<br />

wurden sie innerhalb der Mauern von „spätrömischen“ Festungen<br />

angelegt. Man fand solche kleine Sakralbauten in den Kastellen von<br />

Kaiseraugst, Zurzach, Stein am Rhein <strong>und</strong> Irgenhausen. Weshalb<br />

wagte das Christentum, das doch spätestens „um 395 AD“ Staatsreligion<br />

geworden war, im Norden nicht, <strong>die</strong> schützenden Kastellmauern<br />

zu verlassen?<br />

Schon <strong>die</strong> weitläufigen, oft mit Mosaiken ausgestatteten „römischen“<br />

Gutshöfe zeigen leise christliche Spuren. In meiner Matrix erwähne<br />

ich das berühmte Mosaik-Medaillon von Hinton Saint-Mary in der

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