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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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130<br />

476 AD – also am Ende des Weströmischen Reiches – soll das Hebräische<br />

erstmals mit Punkten <strong>und</strong> Strichen statt mit Vokalbuchstaben<br />

geschrieben worden sein (184). – Schon sieben Jahre vorher<br />

habe man den Talmud vollendet.<br />

1466 sei in Augsburg <strong>die</strong> lateinische Bibel erstmals im Druck erschienen.<br />

Und von der deutschen Bibel anno 1499 von Johann<br />

Schöpsberger habe der Autor ein Exemplar in seiner Bibliothek stehen<br />

(385).<br />

1494 eroberte der französische König Karl mit Hilfe von 8000 eidgenössischen<br />

Söldnern Neapel, das er aber gleich wieder verlor (405).<br />

In Portugal erschlägt das Volk 1502 genau 2530 Juden, <strong>die</strong> trotz<br />

Taufe bei ihren Zeremonien geblieben seien (416).<br />

Der Beginn des Baus von St. Peter in Rom unter Papst Julius II. im<br />

Jahre 1508 gilt für Haffner als W<strong>und</strong>er der Welt (417).<br />

1531 erschüttert ein grausames Erdbeben Lissabon. Dabei werden<br />

15'000 Häuser <strong>und</strong> Kirchen zerstört. Und es folgte eine schreckliche<br />

Pestilenz (434).<br />

Bei <strong>die</strong>ser Mitteilung erinnert man sich, daß <strong>die</strong> Aufklärer im 18.<br />

Jahrh<strong>und</strong>ert ein folgenschweres Erdbeben in Lissabon „1755“ behaupteten.<br />

– Die Philosophen konstruierten also ein Ereignis nach<br />

den Daten von älteren Chroniken.<br />

1526 habe nach Haffner in St. Gallen ein Wiedertäufer seinem Bruder<br />

das Haupt abgeschlagen, weil er meinte, damit das Opfer Abrahams<br />

an seinem Sohn Isaak zu vollziehen (428).<br />

Die Reformation wird in Haffners Chronik kaum beschrieben. Dafür<br />

erklärt er <strong>die</strong> Erhebungen in verschiedenen Schweizer Städten wie<br />

<strong>Bern</strong>, Solothurn <strong>und</strong> Luzern 1513 als Bauernkrieg (II, 261 f.). – Vielleicht<br />

stellte <strong>die</strong>s <strong>die</strong> Blaupause für den nachmals fingierten Aufstand<br />

der Bauern von „1653“ dar.<br />

Moderne Historiker wollen Franz Haffner als religiös tolerant hinstellen.<br />

Das mag für Katholiken <strong>und</strong> Protestanten gelten. Aber gleichzeitig<br />

zeigt sich jener Chronist mit einer Feindschaft gegen Juden, Wiedertäufer<br />

<strong>und</strong> Mohammedaner, <strong>die</strong> nicht zu überbieten ist.<br />

Und nirgends wie bei Haffner finden sich so viele Absurditäten <strong>und</strong><br />

Anachronismen. Der vorchristliche Wasserturm in Luzern <strong>und</strong> des<br />

römischen Kaisers verhängnisvolles Verlangen nach Alpkäse sind<br />

nur einzelne Beispiele.

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