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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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ri/Stucker-Schürer, a.a.O.): „1612“ beschloß der Rat, ein Inventar der<br />

Burg<strong>und</strong>ischen Tapisserien <strong>und</strong> Tücher anzulegen.<br />

Aber zuerst mußte <strong>die</strong> Geschichte der Burg<strong>und</strong>erkriege aufgezeichnet<br />

werden. Das geschah im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

Die als „Burg<strong>und</strong>erbeute“ bezeichneten Teppiche <strong>und</strong> sonstigen<br />

Kunstgegenstände sind gekauft <strong>und</strong> gesammelt worden. Es war<br />

wohl <strong>Bern</strong>, welches <strong>die</strong> Fälschungsaktion begann. Diese aber weitete<br />

sich bald zu einer eidgenössischen Unternehmung.<br />

Ein kurzer Blick auf einige Stücke <strong>und</strong> Sammlungen, <strong>die</strong> das Burg<strong>und</strong>er-Etikett<br />

tragen, genügt.<br />

Aus burg<strong>und</strong>ischem Besitz sollen zum ersten zwei berühmte Diamanten<br />

stammen, nämlich der Florentiner <strong>und</strong> der Sancy – beides<br />

Stücke von gut 100 Karat.<br />

Aber wer um Gottes willen kann <strong>die</strong> genaue Herkunft <strong>und</strong> Besitzergeschichte<br />

von Edelsteinen aus alter Zeit ergründen? – Hier muß jeder<br />

Historiker in den Ausstand treten.<br />

Von Karl dem Kühnen habe sich sein goldenes Geheimsiegel erh<strong>alten</strong>,<br />

aufbewahrt heute im Staatsarchiv Luzern. – Das reich verzierte<br />

Wappenfeld mit Spangenhelm <strong>und</strong> zwei flankierenden Löwen ist heraldisch<br />

jedoch der Renaissance oder sogar dem Barock zuzuweisen.<br />

Und ebenfalls in Luzern, in der Schatzkammer der Hofkirche Sankt<br />

Leodegar, befindet sich ein vergoldeter Meßkelch. Aus unerfindlichen<br />

Gründen bezeichnen <strong>die</strong> Kunsthistoriker <strong>die</strong>sen Gegenstand<br />

als „süditalienisch, um 1200“.<br />

Doch das Inventar jener erwähnten Schatzkammer schrieb – angeblich<br />

1599 – der dortige Historiograph Renward Cysat. - Und erst mit<br />

<strong>die</strong>sem Mann beginnt <strong>die</strong> Luzerner Geschichte oder Geschichtserfindung.<br />

Einen „Hut Karls des Kühnen“ soll es auch gegeben haben. – Die erste<br />

– immer noch viel zu frühe Erwähnung – fällt aber ins Jahr<br />

„1555“.<br />

Auch <strong>die</strong> Kirchgemeinde Glarus besitzt eine bedeutungsvolle Burg<strong>und</strong>er<br />

Reliquie: einen Meßkelch, der völlig absurd auf „ungefähr<br />

1360“ datiert wird.

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