Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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In Bern entzündete sich der Aufstand an der Kirchweih in Köniz. Die
Landleute zogen in die Stadt und trieben dort in der Gastwirtschaft
zum Löwen ihr Unwesen. Endlich schritten die Behörden ein und
köpften den Anführer Michael Glaser und drei weitere Rädelsführer.
Die Könizer Revolte hört sich einfältig an und verrät in der Analyse
sofort, daß sie gestrickt, nicht geschehen ist. Aber in Köniz gab es
eine Komturei des Deutschen Ordens.
Der Rädelsführer GLASER muß ein unglücklicher Kerl gewesen
sein, denn in seinem Namen (CL(MT)S) liest man CALAMITAS, die
Kalamität heraus.
Die Eidgenossen waren auch in den paar Jahren, in welchen sie angeblich
Großmachtspolitik betrieben haben, zerstritten. Es gab nie
einen einheitlichen Befehl wie bei Laupen oder Murten. So war das
baldige Ende dieser glorreichen Zeit abzusehen.
„1515“ stellten die Franzosen ihre bei Novara verlorene Kriegsehre
wieder her, indem sie den eidgenössischen Aufgeboten südöstlich
von Mailand eine entscheidende Niederlage beibrachten.
Die Schlacht fand bei Marignano statt. – Aber der Ort heißt in Wahrheit
Melegnano. Weshalb diese Namensänderung?
MARIGNANO = MARIANO ist durchsichtig als MARIEN-Ort zu verstehen.
Und das Datum des Kampfes, „13./14. September“ beweist es.
In diesem Monat gibt es eine Anzahl von Marien-Festen:
Am 8. ist Mariä Geburt, am 12. Mariä Namenstag und am 15. Gedächtnis
der Schmerzen Mariä. – Das Schlachtdatum ist genau zwischen
Mariä Namen und Gedächtnis der Schmerzen Mariä angesiedelt.
Selbstverständlich können diese Feste damals noch nicht bestanden
haben, womit die ganze kriegerische Marien-Geschichte aus Abschied
und Traktanden fällt.
MARIGNANO als italienischer Name ist übrigens identisch mit MEI-
RINGEN, dem Hauptort des Haslitals. Dieses Tal südlich des Brünig-
Passes gehörte ursprünglich zu den Waldstätten, mußte aber schon
„1324“ den Bernern den Treueid schwören. – Es macht schwer den
Eindruck, daß Bern diese Talschaft erst kurz vor der Geschichtszeit
erworben hat.