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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Die Reformatoren kennen <strong>die</strong> Bibel in ihrem vollen Umfang <strong>und</strong> in<br />

ihrer heutigen Form. Sie kennen <strong>die</strong> Kirchenväter, <strong>die</strong> ohne <strong>die</strong> Bibelzitate<br />

nicht denkbar sind – <strong>und</strong> haben teilweise erstaunliche Parallelitäten<br />

zu ihnen.<br />

Luther war Augustiner. Aber der Kirchenvater Augustinus war das<br />

Alter ego zu Luther. Ebenfalls ist der Apostel Paulus ohne Luther<br />

nicht vorstellbar.<br />

Und der Umfang der Werke der Reformatoren hat barocke Ausmaße<br />

– sie können erst in der Barockzeit nach der Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

ganz vorgelegen haben.<br />

Von Calvin haben sich etwa 1800 Predigten erh<strong>alten</strong>. Von Bullinger<br />

gibt es 12'000 (!) Briefe, <strong>die</strong> Adressaten bis nach Polen <strong>und</strong> England<br />

haben. - Allein <strong>die</strong> Korrespondenz mit Graubünden füllt drei dicke<br />

Bände.<br />

Hier wiederum ein geschichtskritischer Einwand:<br />

Ist es nicht sonderbar, daß es „im 16. Jahrh<strong>und</strong>ert“ Geistesgrößen<br />

von seltener Statur gegeben hat – Zwingli, Bullinger, Erasmus, Ökolampad,<br />

Calvin – im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert aber nichts mehr oder nur mehr<br />

dürftiges Mittelmaß?<br />

Und wer hat das riesige schriftstellerische Werk <strong>die</strong>ser Reformatoren<br />

verfaßt? – Wie bei Michael Stettler <strong>und</strong> Aegidius Tschudi sind gut<br />

dotierte Schreibstuben <strong>und</strong> Gelehrtenkreise anzunehmen. Die Renaissance<br />

<strong>und</strong> der Barock müssen Epochen von ungeheurer geistiger<br />

Fruchtbarkeit gewesen sein.<br />

Durch <strong>die</strong> Glaubensspaltung entstanden <strong>die</strong> Kirchen, <strong>die</strong> wir heute<br />

kennen, also <strong>die</strong> verschiedenen protestantischen Bekenntnisse <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> römisch-katholische Kirche. Aber was wir als Quellen vor uns<br />

haben, sind Ergebnisse, nicht <strong>die</strong> Vorgeschichte <strong>und</strong> nicht der Ablauf.<br />

So ist zum Beispiel <strong>die</strong> Auffassung, <strong>die</strong> Waldstätte seien im Zeitalter<br />

der Reformation beim <strong>alten</strong> Glauben geblieben falsch.<br />

Erstens gab es damals noch kein definiertes Glaubensbekenntnis.<br />

Und auch <strong>die</strong> Innerschwyzer wollten als gute Reformatoren des<br />

Glaubens gelten.<br />

Das beweist etwa <strong>die</strong> erf<strong>und</strong>ene Geschichte eines Jahrh<strong>und</strong>erte langen<br />

Marchenstreites zwischen der Talschaft Schwyz <strong>und</strong> dem Kloster<br />

Einsiedeln.

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