Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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verzeichnis. – Aber etwas Nennenswertes in diesem Kontext enthält
das Buch nicht.
Das Rütli, Wilhelm Tell und Gessler
Das Weiße Buch von Sarnen als älteste und alleinige Quelle für die
Schwyzer Befreiungsgeschichte und die Sage von Wilhelm Tell
stammt aus der Zeit der beginnenden Schriftlichkeit kurz vor der Mitte
des 18. Jahrhunderts.
Die Ikonographie von Tell beweist die gleiche Entstehungszeit. – Es
ist unmöglich, ältere Elemente festzustellen.
Als älteste Tell-Darstellung gilt der Holzschnitt in Petermann Etterlins
Chronik. Aber dieses angeblich „1507“ gedruckte Buch über die Geschichte
der Schwyzer muß mehr als zweihundert Jahre nach vorne
verschoben werden.
Doch ebenso alt wie Etterlin ist Stumpf. Auch in seiner großen
Schweizerchronik findet sich ein Holzschnitt, den Apfelschuß von
Tell darstellend.
Etterlins und Stumpfs Darstellungen wurden sofort nachgeahmt. Erhalten
hat sich unter anderem ein Holzrelief aus dem Klauser-Haus
in Luzern, „um 1523“ datiert. - Aus der gleichen Zeit stammen soll
eine Wappenscheibe des Zürcher Geschlechts Froschauer. Von dieser
Scheibe glaubt man sogar zu wissen, daß sie von einem Zwingli-
Freund „um 1530“ gestiftet sein soll.
Sowohl das Relief aus Lindenholz wie die Wappenscheibe sind in
der Komposition eindeutig von Etterlins Bild abhängig. – Das Gleiche
gilt von der Tell-Darstellung auf dem Berner Predigt-Mandat (Abbildung
4) und in einer Handschrift (Abbildung 34).
Auf Wilhelm Tell als geschichtliche Figur wird heute allgemein verzichtet.
Daran konnten auch die Apologeten Karl Meyer und Bruno
Meyer im 20. Jahrhundert nichts ändern.
Die Befreiungsgeschichte der Schwyzer scheint jedoch weitgehend
unberührt geblieben zu sein. Nach wie vor herrscht die Meinung, daß
an den Geschichten etwas wahr sein müsse. – Karl Meyers historische
Kerygma-Theologie feiert Urständ.
Der Gründungssage und Wilhelm Tell aber kommt man nur bei,
wenn man diese Geschichten als Literatur betrachtet – wie bereits im
vorletzten Kapitel erklärt.