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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Schon ins 16. Jahrh<strong>und</strong>ert wird Heinrich Brennwald mit den angeblichen<br />

Lebensdaten „1478 – 1551“ gesetzt. Dieser schrieb eine Chronik<br />

von den Helvetiern bis 1509, worin er an Julius Caesar <strong>und</strong> den<br />

Gallischen Krieg anknüpft.<br />

Die Erwähnung der Helvetier aber ist erst spät möglich, weil <strong>die</strong>ser<br />

Name <strong>die</strong> hebräische Sprache voraussetzt. Kein W<strong>und</strong>er also, daß<br />

Chronisten, <strong>die</strong> man viel später ansetzen muß, Brennwald benutzten:<br />

Bullinger, Stumpf <strong>und</strong> Valerius Anshelm.<br />

Johannes von Winterthur soll ein Minoritenbruder der „ersten Hälfte<br />

des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts“ gewesen sein.<br />

In seiner Chronik spielt sich Johannes Vitodurensis als Augenzeuge<br />

auf, wie er als Junge den geschlagenen Herzog Leopold nach der<br />

Schlacht bei Morgarten habe in seiner Vaterstadt ankommen sehen.<br />

Obwohl jener Chronist aus österreichischer Sicht berichtet <strong>und</strong> in der<br />

Ostschweiz beheimatet war, weiß Johannes von Winterthur erstaunlich<br />

viel aus der frühen Geschichte der Stadt <strong>Bern</strong> im 13. Jahrh<strong>und</strong>ert.<br />

– Ist <strong>die</strong>se Chronik etwa in <strong>Bern</strong> geschrieben worden?<br />

Neben Johannes von Winterthur gibt es für <strong>die</strong> eidgenössischen Belange<br />

zwei weitere Chronisten, welche in absurd frühe Zeit gesetzt<br />

worden sind.<br />

Jakob Twinger von Königshofen war Kapitelherr <strong>und</strong> Notar in Straßburg<br />

<strong>und</strong> soll „zu Beginn des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts“ auf Deutsch seine<br />

Chronik geschrieben haben, <strong>die</strong> vom Anfang der Welt über das alte<br />

Rom bis 1415 reicht. Obwohl als Weltgeschichte angelegt, kennt<br />

<strong>die</strong>ser Twinger <strong>die</strong> Schwyzer Geschichte erstaunlich gut <strong>und</strong> gilt als<br />

Quelle für Justinger. – Ist auch <strong>die</strong>ses Werk in <strong>Bern</strong> geschrieben<br />

worden?<br />

Johann von Victring, „1347 gestorben“, gilt als der bedeutendste<br />

Chronist des ausgehenden Mittelalters. Als Abt des Zisterzienserklosters<br />

Victring in Kärnten (!) soll er seinen Lebensabend in Zürich<br />

verbracht haben. An Reichtum der Quellen ist er allen Zeitgenossen<br />

überlegen (Feller/Bonjour, I, 103).<br />

Das nimmt man ab, denn Johann von Victring kennt bereits <strong>die</strong> Karolinger,<br />

Otto von Freising, <strong>die</strong> antiken Philosophen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kirchenväter.<br />

Aber damit verweist sich <strong>die</strong>ses Werk eindeutig in <strong>die</strong> Zeit um<br />

vielleicht 1750 – auch dadurch, daß darin <strong>die</strong> Schlacht bei Morgarten<br />

erwähnt wird.

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