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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Die Reformation der Kirche in Zürich vollzog sich im unglaublich kurzen<br />

Zeitraum von drei bis sechs Jahren, je nachdem man sie 1519<br />

oder … 1520 beginnen läßt.<br />

Daraus aber könne man erschließen, mit welchem Wagemut <strong>und</strong><br />

zugleich mit welchem Taktgefühl der führende Reformator zuerst <strong>die</strong><br />

Verkündigung wirken ließ, bevor … <strong>die</strong> Reformen, wie <strong>die</strong> Ablösung<br />

der Messe durch das Abendmahl, durchgeführt wurden (Handbuch,<br />

I, 456).<br />

Rasch, taktvoll <strong>und</strong> zugleich wagemutig habe der große Zürcher Reformator<br />

Huldrych Zwingli („1484 – 1531“) gehandelt. – Aber hier haben<br />

wir es mit moderner Hagiographie zu tun, nicht mit realer Geschichte.<br />

Zwingli stammte aus dem Toggenburg, um derentwillen <strong>die</strong> Stadt Zürich<br />

einmal einen großen <strong>und</strong> langwierigen Krieg mit den übrigen<br />

<strong>Eidgenossen</strong> geführt hat.<br />

Auffälligerweise kamen alle führenden Reformatoren der heutigen<br />

Schweiz aus der Fremde. Nur Zwingli <strong>und</strong> sein Geburtsland Toggenburg<br />

gehörten zur <strong>Eidgenossen</strong>schaft.<br />

Aber der <strong>Bern</strong>er Reformator Haller stammte aus Rottweil, Ökolampad<br />

aus Heidelberg <strong>und</strong> Calvin aus Nordfrankreich.<br />

Zwingli erhielt <strong>die</strong> beste Ausbildung an den bedeutendsten Orten: in<br />

Basel, <strong>Bern</strong>; dann Wien - wo sogar sein Matrikel-Eintrag erh<strong>alten</strong><br />

sein soll.<br />

Nach dem Studium wurde Zwingli Leutpriester <strong>und</strong> wirkte zehn Jahre<br />

in Glarus <strong>und</strong> zwei Jahre in Einsiedeln, bevor er 1518 eine Stelle am<br />

Chorherrenstift Sankt Felix <strong>und</strong> Regula am Großmünster in Zürich<br />

erhielt.<br />

Zwingli als Geistlicher machte verschiedene Feldzüge der Schwyzer<br />

<strong>Eidgenossen</strong> in den Süden mit. Er war in Pavia <strong>und</strong> Novara, <strong>und</strong> erlebte<br />

<strong>die</strong> Kalamität von Marignano.<br />

Aber vor allem gehörte Zwingli zur Speerspitze der Theologie. Schon<br />

in Glarus „um 1514/1515“ vertiefte er sich in <strong>die</strong> Bibel, las <strong>die</strong> Kirchenväter<br />

<strong>und</strong> schrieb <strong>die</strong> Paulinischen Briefe ab. – Leider waren alle<br />

<strong>die</strong>se Texte damals noch lange nicht geschrieben, so daß schon<br />

hier <strong>die</strong> Geschichtlichkeit Zwinglis gegenstandslos wird.<br />

In Zürich begann Zwingli sofort mit einer dreijährigen Predigt-<br />

Tätigkeit, in welcher sich sein reformatorisches Gedankengut in sei-

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