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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Aus der Einsiedelei <strong>und</strong> dem Kloster soll im Laufe der Zeit eine reiche<br />

<strong>und</strong> mächtige Abtei entstanden sei.<br />

Auch hier weiß das Handbuch sehr viel mit vielen Einzelheiten:<br />

Dank der Schenkungen, <strong>die</strong> seit dem Ausgang des 8. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

rasch zunahmen, <strong>und</strong> um <strong>die</strong> Mitte des 9. Jahrh<strong>und</strong>erts ihren Höhepunkt<br />

erreichten, wurde St. Gallen zu einem der reichen karolingischen<br />

Königsklöster. So entstand ein in unzählige kleine <strong>und</strong> kleinste<br />

Einzelstücke aufgesplitterter Großgr<strong>und</strong>besitz, nicht etwa ein zusammenhängendes<br />

Gebiet, das im Großbetrieb hätte bebaut werden<br />

können. Zu Beginn des 10. Jahrh<strong>und</strong>erts dürften es schätzungsweise<br />

4000 Hufen oder 16000 Jucharten gewesen sein, <strong>die</strong> sich im<br />

Raum zwischen Limmat, Aare <strong>und</strong> Donau, d.h. in ganz Alemannien<br />

verteilten (Handbuch, I, 133).<br />

Es ist schwer zu glauben, daß eine solche hirnrissige Pseudogeschichte<br />

noch heute geglaubt <strong>und</strong> geschrieben wird.<br />

Die gefälschten Urk<strong>und</strong>en stellen tatsächlich den Gr<strong>und</strong>besitz des<br />

karolingischen Sankt Gallens als riesigen Splitterbesitz dar, der sich<br />

sogar auf einem großräumigen Kartenausschnitt kaum ganz darstellen<br />

läßt.<br />

Aber was soll ein solcher Streubesitz in einer unendlich fernen Zeit,<br />

als Europa angeblich politisch <strong>und</strong> wirtschaftlich am Boden lag, als<br />

es weder Münzen, noch Fernstrassen, noch eine entwickelte Kultur<br />

gab <strong>und</strong> <strong>die</strong> an sich schon armen Landschaften von fremden Kriegsscharen<br />

geplündert <strong>und</strong> verheert wurden?<br />

Offenbar standen den Verwaltern zur Inspektion ihrer Güter geländegängige<br />

Autos mit Allradantrieb zur Verfügung. - Und <strong>die</strong> Zinszahlungen<br />

der Untertanen an das Kloster besorgte wohl <strong>die</strong> Raiffeisenbank<br />

oder der Credit Suisse.<br />

Zu Beginn des 18. Jahrh<strong>und</strong>ert blühte das Kloster <strong>und</strong> danach <strong>die</strong><br />

Fürstabtei Sankt Gallen auf. – Doch der riesige Gr<strong>und</strong>besitz achth<strong>und</strong>ert<br />

Jahre vorher scheint sich verflüchtigt zu haben, als hätte er<br />

nie existiert.<br />

Die Geschichte des Klosters Sankt Gallen nach dem Jahr „1000 AD„<br />

liest sich als ein achth<strong>und</strong>ertjähriger Abstieg, wie auch der Blick auf<br />

<strong>die</strong> Handschriftensammlung des Stifts zeigt.

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