30.11.2012 Aufrufe

Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

220<br />

Woher stammt <strong>die</strong> Burg<strong>und</strong>erbeute?<br />

Als eines ihrer wertvollsten Bestände besitzt das Historische Museum<br />

<strong>Bern</strong> alte flämische Tapisserien, welche von einer glorreichen<br />

Geschichte umrankt werden.<br />

2001 <strong>und</strong> 2008 gab es darüber Sonderausstellungen, bei welcher<br />

Gelegenheit <strong>die</strong>se Kunstwerke mit einer größeren Lichtmenge angestrahlt<br />

wurden. Besseres Licht trug dazu bei, daß man schon lange<br />

bekannte Objekte genauer betrachten konnte <strong>und</strong> mehr Details entdeckte.<br />

Bei der Ausstellung von 2001 verblüffte am meisten <strong>die</strong> Anpreisung<br />

unter dem Titel: Burg<strong>und</strong>ische Tapisserien in neuem Licht.<br />

Manchem sind bei <strong>die</strong>ser Überschrift vielleicht Zweifel an seinem<br />

anerzogenen Geschichtsbild gekommen. Denn <strong>die</strong> Wandbehänge im<br />

Historischen Museum <strong>Bern</strong> g<strong>alten</strong> bisher unbestritten als „Burg<strong>und</strong>erbeute“,<br />

so noch in dem großen Katalog von Florens Deuchler von<br />

1963.<br />

In den Burg<strong>und</strong>erkriegen von „1474 bis 1477“ hätten <strong>die</strong> <strong>Bern</strong>er <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Eidgenossen</strong> Herzog Karl den Kühnen in den Schlachten von<br />

Grandson <strong>und</strong> Murten besiegt <strong>und</strong> ihm unermeßliche Beute abgenommen,<br />

darunter kostbare Wandteppiche, wie <strong>die</strong> vier Caesar-<br />

Teppiche <strong>und</strong> den Trajan- <strong>und</strong> Herkinbald-Teppich.<br />

War man plötzlich nicht mehr so sicher, ob der geschichtliche Hintergr<strong>und</strong><br />

<strong>die</strong>ser Kunstwerke stimmte?<br />

Eine Analyse der Sonderausstellungen zeigte, daß tatsächlich eine<br />

leichte Bedeutungsverschiebung festzustellen war. Zwar wurde weiter<br />

der Stammbaum der angeblichen spätmittelalterlichen Herzöge<br />

von Burg<strong>und</strong> aufgezeigt <strong>und</strong> auf ein paar Einzelheiten <strong>und</strong> Bilder zu<br />

dem sagenumwobenen Karl dem Kühnen hingeführt.<br />

Aber der Hauptakzent lag doch auf der Kunstgeschichte, was auch<br />

der erste Ausstellungskatalog von Rapp Buri/Stucker-Schürer (2001)<br />

belegt: Burg<strong>und</strong>ische Tapisserien, nicht Burg<strong>und</strong>erbeute.<br />

Und nur mehr zwei Tapisserien, nämlich der Verdüren-Behang Philipps<br />

des Guten <strong>und</strong> der Wappenteppich wurden noch als eigentliche<br />

Kriegsbeute bezeichnet. Bei den übrigen Stücken wird heute ein indirekter<br />

Weg der Besitznahme postuliert.<br />

Vor allem fehlte in den Ausstellungen in <strong>Bern</strong> der Bezug zu den übrigen<br />

Stücken der „Burg<strong>und</strong>erbeute“. Neben den Wandbehängen sol-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!