Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Anshelm soll in Rottweil beheimatet gewesen sein. Dort sei er sogar
einmal ins Gefängnis gekommen. Denn Anshelm war ein sehr problematischer
Charakter, obwohl sehr gebildet: Für die Zeit unglaublich
früh hat er im Osten, in Krakau studiert; kam dann nach Bern, wo
er Vorsteher der Lateinschule wurde.
„1520“ erhielt Valerius Anshelm Ryd von der Berner Regierung den
Auftrag, die Stadtgeschichte der älteren Chronisten bis auf den heutigen
Tag fortzuführen. – Allerdings gab es wegen seines Charakters
wieder Probleme. Es bedurfte der Fürsprache Zwinglis, damit man
Anshelm endgültig mit der Niederschrift der Chronik betraute.
Zu seinen Lebzeiten erschienen von Anshelm handschriftlich eine
Darstellung des Jetzer-Handels in Bern, wo er Augenzeuge des Prozesses
war. Später, nämlich „1550“ erschien von ihm der gedruckte
Catalogus annorum, ein Kompendium der Weltgeschichte.
Die große Chronik, ein ragendes Werk, in jeder Hinsicht außerordentlich
(Feller/Bonjour, I, 166) soll den Geschichtsschreiber Anshelm
bis zu seinem Tod beschäftigt haben. Sie besteht zuerst aus
Nachträgen zu Justinger, dann aus einer Kurzfassung der Burgunderkriege.
Vor allem aber bietet Anshelm eine Geschichte „von 1477
bis 1536“, wobei die Darstellung, je näher sie an die Gegenwart herankommt,
um so ausführlicher wird.
Gedruckt wurde Valerius Anshelms Berner Chronik in den letzten
Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts in sechs Bänden.
Daneben gab es in Bern noch andere kleinere Chronisten.
Thüring Frickart oder Fricker, Stadtschreiber, Politiker und Diplomat,
schrieb eine Darstellung des Twingherren-Streites von „1470“. –
Weshalb dieser rechtliche Konflikt für Bern so bedeutend gewesen
sein soll, ist analytisch nicht restlos zu erklären.
Ludwig Schwinkhart, „1495 – 1522“, schrieb eine Chronik vor allem
der oberitalienischen Feldzüge. Denn er habe bei Novara mitgekämpft
und sei in der Schlacht bei Bicocca gefallen. – Mit angeblich
27 Jahren war Schwinkhart ein begnadeter Frühvollendeter!
Diese Darstellung der älteren bernischen Chronistik bis zur Zeit nach
der Reformation ist mehr als summarisch, reicht aber für eine vorläufige
Analyse.