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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Hier muß man von einem romanisch-gotischen Mischstil sprechen,<br />

nicht von einem chronologischen Früher oder Später.<br />

Es sind <strong>die</strong> falschen Datierungen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Behauptungen der Geschichtserfindung,<br />

welche <strong>die</strong> Baugeschichte der großen Stadtkirchen<br />

verdreht haben.<br />

Das wird auch deutlich bei der Analyse der Geschichte der Hofkirche<br />

in Luzern.<br />

Die Kunstgeschichte behauptet, <strong>die</strong> beiden markanten gotischen<br />

Türme der Hofkirche stammten von einem Vorgängerbau. Auf dem<br />

Stadtprospekt von Luzern von Martin Martini „1597“ sei <strong>die</strong>ses alte<br />

Gotteshaus abgebildet.<br />

Die heutige Hofkirche, also <strong>die</strong> später barockisierte dreischiffige Anlage,<br />

sei ein Bau „zwischen 1633 <strong>und</strong> 1644“. Im erstgenannten Jahr,<br />

„am Abend von Ostersonntag“, habe <strong>die</strong> Unvorsichtigkeit eines<br />

Dachdeckers (!) einen Großbrand ausgelöst, den nur <strong>die</strong> beiden<br />

Türme „aus dem 12. Jahrh<strong>und</strong>ert“ überstanden hätten.<br />

Was ist von <strong>die</strong>ser Geschichte zu h<strong>alten</strong>?<br />

Zuerst zeigt <strong>die</strong> Stadtansicht von Martini <strong>die</strong> heutige Hofkirche, keinen<br />

Vorgängerbau.<br />

Aber <strong>die</strong> jetzige Hofkirche, samt den zwei Türmen, ist unzweifelhaft<br />

ein Bauwerk des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts. – Das barocke Innere ist noch<br />

jünger, desgleichen <strong>die</strong> spätbarocke Fassade von 1788.<br />

Der Widerspruch ist leicht aufzulösen: Die Ansicht von Martini datiert<br />

mitnichten aus dem angegebenen Jahr, sondern etwa aus den<br />

1750er Jahren.<br />

Die Kathedrale von Freiburg im Üechtland wird mit einer ähnlich absurden<br />

Baugeschichte erklärt – <strong>und</strong> auch hier wird <strong>die</strong> verfrühte Datierung<br />

von Martini ins Feld geführt.<br />

Angeblich habe man jenes Gotteshaus im Burg-Quartier „zwischen<br />

1285 <strong>und</strong> 1485“ errichtet. Eine zweih<strong>und</strong>ertjährige Bauzeit für eine<br />

gewaltige Kirche aus Sandstein, einem Material, das vor zu wieder<br />

zerbröselt?<br />

Nach dem „Ende des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts“ war man in Freiburg offenbar<br />

während anderthalb Jahrh<strong>und</strong>erten völlig erschöpft von dem Titanenbau.<br />

Denn der Chor der Kathedrale soll erst „1630“ angefügt<br />

worden sein!

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