30.11.2012 Aufrufe

Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

184<br />

Die besonderen Schwierigkeiten unserer Beschäftigung mit den<br />

„Zähringerstädten“ ergeben sich aus der historischen Situation des<br />

12. Jahrh<strong>und</strong>erts <strong>und</strong> dessen Stellung innerhalb der deutschen mittelalterlichen<br />

Stadtgeschichte (Zähringer, II, 220).<br />

Danach hätten <strong>die</strong> Zähringer nur drei Orte gegründet, nämlich <strong>die</strong><br />

beiden Freiburg <strong>und</strong> <strong>Bern</strong>.<br />

Daneben gebe es aber etliche Städte, <strong>die</strong> im Besitz <strong>die</strong>ser Herzöge<br />

gewesen seien, nämlich Offenburg, Breisach, Neuenburg am Rhein,<br />

Villingen, Rheinfelden, Zürich, Solothurn, Burgdorf, Murten <strong>und</strong><br />

Thun.<br />

Zuletzt kämen noch zentrale Orte mit „Zähringer Tradition“ hinzu:<br />

Rottweil, Bräunlingen <strong>und</strong> Kenzingen.<br />

Man bekommt den Eindruck, daß nach dem Vorbild <strong>Bern</strong>s bald viele<br />

Städte in der Schweiz <strong>und</strong> in Südwestdeutschland <strong>die</strong> Zähringer als<br />

nützliches Vehikel entdeckt haben, um für sich Freiheiten zu begründen,<br />

<strong>die</strong> ihnen niemand gegeben hat.<br />

Dann muß auf <strong>die</strong> Behauptung vom Typus der Zähringer Stadt eingegangen<br />

werden.<br />

Der <strong>Bern</strong>er Kunsthistoriker Paul Hofer hat sein ganzes Leben den<br />

Zähringer-Städten gewidmet. Andere Wissenschafter wie Françoise<br />

Divorne <strong>und</strong> neuerdings Klaus Humpert sind ihm mit neueren Publikationen<br />

gefolgt <strong>und</strong> singen alle das Lob von den Herzögen aus dem<br />

Breisgau als geniale Stadtplaner.<br />

Dabei ist der städtebauliche Mythos von den Wissenschaftern sehr<br />

einfach fabriziert worden: Man verglich <strong>die</strong> Strukturen der Städte, <strong>die</strong><br />

eine Zähringer Tradition behaupten <strong>und</strong> stellte gemeinsame Merkmale<br />

zusammen – auch wenn <strong>die</strong>se nur zufällig oder gesucht waren.<br />

Bei der Analyse der Gr<strong>und</strong>risse der angeblichen Zähringer Städte<br />

ergibt sich im Gr<strong>und</strong>e nur eines, nämlich daß <strong>die</strong> zentralen Orte<br />

durch raffinierte Planung geschaffen wurden <strong>und</strong> nicht organisch<br />

gewachsen sind, wie das eine ältere romantische Auffassung meinte.<br />

Die geplante Struktur <strong>die</strong>ser Plätze aber läßt sich nicht irgendwelchen<br />

Bauherren zuordnen. So wenig man von Kyburger Städten als<br />

Typus sprechen kann, so wenig von Zähringer Städten.<br />

Es gibt zum Beispiel Planmerkmale von Städten, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> Vorgeschichte<br />

zurückreichen. Ich erwähne hier etwa <strong>die</strong> ovalen Gr<strong>und</strong>ris-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!