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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Kollers Aufsatz trägt den Titel: Wilhelm Tell – ein humanistisches<br />

Märchen, sicher ein Anklang an Gottlieb Emanuel Hallers bekannte<br />

Schrift.<br />

Aber <strong>die</strong> humanistische Erklärung der Tell-Sage greift immer noch zu<br />

kurz.<br />

Man glaubt zu meinen, daß sich <strong>die</strong> wissenschaftliche Meinung auch<br />

heute noch von Friedrich Schillers Interpretation beschlagnahmen<br />

läßt: In tyrannos – Gegen <strong>die</strong> Tyrannen steht zwar als Motto für das<br />

Drama Die Räuber; aber es könnte ebenso gut für den Wilhelm Tell<br />

des erwähnten Dichters stehen.<br />

Es ist richtig, daß Tell <strong>die</strong> meiste Zeit als Freiheitsheld <strong>und</strong> Tyrannenmörder<br />

gesehen wurde. Aber hier geht es um eine Analyse der<br />

Matrix jener Geschichte. – Diese ist bis heute nicht gemacht worden.<br />

Die Befreiungsgeschichte der Schwyzer, <strong>die</strong> Geschichten vom Rütli<br />

<strong>und</strong> von Wilhelm Tell, sind ein Beispiel dafür, wie kurze Mitteilungen<br />

in einer Chronik zuletzt zu einem Monumentalgemälde ausgemalt<br />

wurden.<br />

Im Weißen Buch von Sarnen nehmen <strong>die</strong> Notizen über <strong>die</strong> Befreiungsgeschichte<br />

der Waldstätte <strong>und</strong> über Wilhelm Tell etwa zehn<br />

Druckseiten ein. - Und wieviel tausend Seiten haben <strong>die</strong> Historiker<br />

bis heute daraus gemacht?<br />

Zuerst <strong>die</strong> Befreiungsgeschichte.<br />

Nach der obigen Chronik hätten sich <strong>die</strong> Habsburger in den östlichen<br />

Gebieten der nachmaligen <strong>Eidgenossen</strong>schaft ausgedehnt.<br />

König Rudolf von Habsburg habe gerecht regiert <strong>und</strong> den Untertanen<br />

Freiheiten versprochen.<br />

Doch nach Rudolfs Tod bekamen <strong>die</strong> Waldstätte Vögte, welche<br />

überheblich <strong>und</strong> ungerecht waren <strong>und</strong> <strong>die</strong> Untertanen bedrückten.<br />

Die Vorfälle mit dem Bauern im Melchi, dem Herrn von Altsellen <strong>und</strong><br />

Stauffacher in Schwyz brachten den zündenden Funken. Die drei<br />

Männer verschworen sich <strong>und</strong> berieten auf dem Rütli. Die Stauffachersche<br />

Gesellschaft, wie man sie nannte, wurde immer mächtiger.<br />

Statt auf dem Rütli tagte <strong>die</strong> verschworene Gesellschaft nun auf der<br />

Alp Trenchi südlich des Stanser Horns. Man schritt zu handgreiflichen<br />

Aktionen. Die Burgen wurden gebrochen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Beteiligten<br />

schworen einen B<strong>und</strong> der drei Länder.

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