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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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len. Aber da nicht sein darf, was nicht sein kann, so wird versucht,<br />

<strong>die</strong>ses mit eleganten Formulierungen zu verdecken.<br />

Die Reformation war offenbar eine Periode von unerhörter Geistigkeit<br />

<strong>und</strong> schöpferischem Kunstschaffen. Doch nachher läßt sich<br />

beim besten Willen nichts Bedeutendes mehr greifen.<br />

Am ehesten lebte noch der wache Geist weiter. Zwingli hatte einen<br />

ungemein produktiven Nachfolger in Heinrich Bullinger. Die älteren<br />

Schwyzer Chronisten erfuhren ihre monumentale Erweiterung in<br />

dem Riesenwerk von Aegidius Tschudi.<br />

Doch nach dem Jahr „1600“ scheint endgültig eine lang andauernde<br />

geistige <strong>und</strong> künstlerische Ermattung eingetreten zu sein. Erst <strong>die</strong><br />

Renaissance nach 1700 zog Geist <strong>und</strong> Kunst wieder aus der Talsohle:<br />

Die Reformation führte angeblich zu einer „Versteifung des Geistes“.<br />

So fallen infolge der Stilverspätung <strong>die</strong> schöpferischen Leistungen<br />

der Barockkunst doch erst in das ausgehende 17. <strong>und</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

(Handbuch, I, 563).<br />

Anders herum heißt das: Nach „1530“ fällt <strong>die</strong> geistige <strong>und</strong> kulturelle<br />

alte <strong>Eidgenossen</strong>schaft in ein schwarzes Loch, aus dem sie erst<br />

wieder im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert auftaucht.<br />

Der gleiche Autor sieht <strong>die</strong> Renaissance in der Schweiz nur an einzelnen<br />

Stellen. Der Rittersche Palast in Luzern <strong>und</strong> der Stockalper-<br />

Palast in Brig entsprechen jenem Stil.<br />

Der Barock schließt nach dem gleichen Schreiber mehr an <strong>die</strong> Gotik,<br />

denn an <strong>die</strong> Renaissance an. Als Beweis wird <strong>die</strong> Hofkirche in Luzern<br />

angeführt. Doch <strong>die</strong>se stellt eben nur im Innern ein Präludium<br />

des Barocks dar.<br />

Nehmen wir <strong>die</strong> Renaissance als zeitgleich zur Gotik, so gibt es kein<br />

Problem mehr, <strong>die</strong> Stilfolge von der Gotik zum Barock zu erklären.<br />

Aber es bleibt <strong>die</strong> rätselhafte „Stilverspätung“. Wir nennen sie hier<br />

<strong>die</strong> Dark Ages in der Schweizer Kunstgeschichte.<br />

In der ersten Hälfe des „16. Jahrh<strong>und</strong>erts“ gab es also in der<br />

Schweizer Malerei eine Reihe von großen Talenten.<br />

Zu nennen sind Hans Leu der Ältere, Hans Fries <strong>und</strong> Niklaus Manuel<br />

Deutsch. Diese stellen eidgenössische Pendants dar zu großen ausländischen<br />

Künstlern wie Hans Holbein der Jüngere <strong>und</strong> Albrecht<br />

Dürer.

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