Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Und man weiß, daß die angebliche Urkunde von 1291 erst um 1760
entdeckt, also hergestellt wurde.
Vorher galt immer das Jahr 1307/08 als Gründungsjahr der Eidgenossenschaft.
1307 nennen Tschudi und auch die Helvetische Chronologie von
Schweizer (Suicerus).
Stumpf ist als älter anzusehen – wenngleich der zeitliche Abstand zu
den beiden eben genannten nur Jahre beträgt.
Die kleine Schweizerchronik von Johannes Stumpf gibt die Gründungsgeschichte
des Bundes der Eidgenossen unter der Jahrzahl
1314 wieder. Es heißt, die Anarchie nach dem Tod Kaiser Heinrich
VII. hätte die Waldleute zum Handeln gezwungen.
1314 schlossen die Eidgenossen ihren Schwur und vollbrachte Wilhelm
Tell seine Tat. Im Januar des folgenden Jahres hätten die Verschworenen
dann die Burgen in ihren Gebieten gebrochen.
Und Ende des gleichen Jahres 1315 wird bekanntlich die Schlacht
am Morgarten angesetzt. In jenem Kampf hätten die Eidgenossen
ihre endgültige Freiheit errungen.
Das Gründungsdatum 1314 ist jedoch schon seit über einem Jahrhundert
aus der Schweizergeschichte verschwunden. – Niemand hat
sich je die Mühe genommen, die ältesten Quellen anzusehen.
Der Schütze Ryffli und der Schütze Tell
Die Befreiungsgeschichte der Waldstätte ist eine exakte Kopie der
Berner Ereignisse. Das gilt für den allgemeinen Rahmen und die wesentlichen
Punkte.
Und jede Geschichte hat ihren Helden, in welchem die Ereignisse
kulminieren. Das sind die Exempla, welche die christliche Theologie
vorschreibt.
Die Gründungssage der Eidgenossen hat bekanntlich einen berühmten
Armbrustschützen namens Wilhelm Tell.
Doch auch dieser hat ein Vorbild und eine Entsprechung in Bern,
nämlich den Armbrustschützen Ryffli.
In der ersten Ausgabe dieses Buches habe ich diese Parallelen zwischen
Ryffli und Tell übersehen. Ein Grund mehr, dies hier in einem
eigenen Kapitel nachzuholen.