Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Was wenn diese weltlichen Stadtheiligen selbst gegen ihre Schützlinge
vorgehen würden? Oder der Kaiser ihnen das Mandat entzogen
hätte?
Das führt geradewegs zur letzten Stufe der Zähringer-Sage. Dieses
Geschlecht ist nämlich „1218“ ausgestorben – 27 Jahre nach der
Gründung Berns. – Und eben in diesem Jahr, unmittelbar nach dem
Tode des letzten Vertreters Berchtold V., ließ sich Bern angeblich die
erwähnte goldene und christliche Handfeste von Kaiser Friedrich II.
ausstellen.
Man bekommt den Eindruck, daß der Mohr in Gestalt der Zähringer
seine Schuldigkeit getan hatte, damit die Geschichte im gewünschten
Sinne weiter laufen konnte.
Doch die Zähringer sind nicht ausgestorben, sie sind ausgerottet
worden! - Angeblich hätte der letzte Berchtold adelige Neider gehabt.
Diese hätten eine Verschwörung angezettelt und dessen zwei Söhne
vergiftet (Abbildung 14).
Der erzürnte Herzog von Zähringen habe darauf geantwortet: Wenn
diese Leute mir meine Kinder vergiftet haben, so daß mein Geschlecht
aussterben muß, so will ich inen und allen iren nachkomen
ouch vergiften mit dieser stat berne (Justinger, 10).
Bern als Rachegründung eines zum Aussterben verurteilten Herzogs,
und der Aufstieg jener Stadt als eine groß angelegte Vergiftungsaktion
der umliegenden Adeligen; das ist doch eine erstaunliche
Vorstellung!
Diese Geschichte kann nicht stimmen.
Es ehrt die Geschichtsforschung der Aufklärungszeit, daß es bereits
damals einen Kritiker der Zähringer-Legende gegeben hat.
1765 erschien in Bern ein Büchlein Juristen und Historiographen
Gottlieb Walther mit dem Titel Critische Prüfung der Geschichte von
Ausrottung des Zäringer Stamms durch Vergiftung zweier Söhnen
Berchtolds V. (Abbildung 15).
In dem dreibändigen Zähringer-Werk wird das Frontispiz des Werkes
abgebildet, aber auf den Inhalt nirgends eingegangen.
Das führt zur Frage, wie viele Städte diese Herzöge gegründet haben
und nach welchen Grundsätzen die Orte angelegt wurden.
Die Forscher stellen sich der Frage, müssen aber in gewundener
Sprache zugeben: