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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Bild zu präsentieren, winden sie sich in einem grotesken stilistischen<br />

<strong>und</strong> grammatikalischen Kauderwelsch:<br />

Von „<strong>Bern</strong>s mächtiger Zeit“ zu sprechen, heißt, daß angesichts der<br />

Ambivalenz der Kategorie Macht <strong>und</strong> angesichts der Tatsache, daß<br />

Macht nie einfach gegeben ist, sondern permanent behauptet <strong>und</strong><br />

realisiert werden muß, auch <strong>die</strong> Brüchigkeit <strong>und</strong> Prekarität von<br />

Machtansprüchen, <strong>die</strong> Vielschichtigkeit von Machtausübung, der<br />

Zwang zur Legitimation von Machtpositionen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Fragwürdigkeit<br />

bernischer Machtentfaltung behandelt werden müssen. (Aus der<br />

Vorankündigung des Werkes, 2005)<br />

<strong>Bern</strong>s universitäre Geschichtswissenschaft stellt wirklich eine mächtige<br />

Macht dar!<br />

<strong>Bern</strong> hätte eine andere Optik seiner Anfänge nötig. Sowohl der Kanton<br />

wie <strong>die</strong> Stadt sind hoch verschuldet <strong>und</strong> kämpfen mit wirtschaftlichen<br />

Standortproblemen.<br />

Wie aber soll sich in der Zukunft etwas zum Besseren ändern, wenn<br />

weiter ein absurdes Bild einer märchenhaften Heldenzeit <strong>Bern</strong>s propagiert<br />

wird?<br />

Je mehr man sich mit dem unsäglichen Sammelwerk beschäftigt,<br />

desto mehr bekommt man fast wieder Sehnsucht nach Richard Fellers<br />

Geschichte <strong>Bern</strong>s. Diese gibt zwar nur eine Geschichtserfindung<br />

wieder. Aber das Werk ist wenigstens lesenswert. Und dahinter steht<br />

ein Mann mit seiner Schaffenskraft <strong>und</strong> seiner Liebe zur Heimatstadt.<br />

Aber <strong>die</strong> <strong>Bern</strong>er Zeiten lassen sich nicht aufh<strong>alten</strong>: 2008 erschien<br />

<strong>Bern</strong>s goldene Zeit, eine Darstellung des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Jenes Jahrh<strong>und</strong>ert ist in unseren Augen das erste plausible, also<br />

sollten wenigstens hier <strong>die</strong> Sachen im allgemeinen stimmen. Aber<br />

das ist eine Fehlauffassung: In jenem Jahrh<strong>und</strong>ert ist <strong>die</strong> Stadt <strong>Bern</strong><br />

erst entstanden. Die historische Optik ist auch hier falsch.<br />

In <strong>Bern</strong>s goldene Zeit gibt es – getreu der herrschenden Auffassung<br />

– wenig Bewegendes zu berichten. Also muß der bernische Wissenschafts-<br />

<strong>und</strong> Schriftsteller-Riese Albrecht von Haller <strong>die</strong> Lücken füllen.<br />

– Aber hat <strong>die</strong>ser Mann sein Riesenwerk alleine geschrieben? –<br />

Kritik findet man auch hier nicht.

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