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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Ryffli ist ein neapolitanischer Schütze. Er stammt aus <strong>Bern</strong>, das sich<br />

bekanntlich als rechtgläubiges Troja oder Neapel erkennt.<br />

Sein Gegner sitzt in einer offenbar falschgläubigen Burg <strong>und</strong> heißt<br />

JORDAN III. – Er war gemäß Justinger überheblich.<br />

Am Fluß Jordan wurde Jesus getauft. Und <strong>die</strong> Dreizahl weist ebenfalls<br />

auf den Heiland <strong>und</strong> <strong>die</strong> Dreifaltigkeit hin.<br />

Tell ist ein Jesus-Mörder. Er tötet den Heiland mit einem spitzen Gegenstand.<br />

– Die Geschichte soll wenig später ausführlich analysiert<br />

werden.<br />

Dasselbe gilt für den Neapel-Schützen Ryffli. Auch <strong>die</strong>ser tötet eine<br />

Jesus-Figur. Und <strong>die</strong>s im Auftrag <strong>Bern</strong>s, der Stadt, <strong>die</strong> sich als<br />

rechtgläubig verstand.<br />

Gründungssage <strong>und</strong> Wilhelm Tell im Urteil einiger Historiker<br />

Die Gründungsgeschichte der Schwyzer <strong>Eidgenossen</strong>schaft ist einfach<br />

zu analysieren: <strong>Bern</strong> <strong>und</strong> Zürich gaben <strong>die</strong> Elemente <strong>und</strong> vielleicht<br />

auch das fertige Textbuch den Waldstätten vor.<br />

Gegen <strong>die</strong>se Erkenntnis sträuben sich konventionelle Historiker,<br />

welche <strong>die</strong> Innerschweiz für <strong>die</strong> „Wiege der <strong>Eidgenossen</strong>schaft“ h<strong>alten</strong>.<br />

Vor allem hat man Mühe zu begreifen, daß es am Anfang keine eigenständige<br />

Geschichte der Waldstätte gibt. Diese waren zu Beginn<br />

der Geschichtszeit eine Tabula rasa. Erst nach <strong>und</strong> nach wurde <strong>die</strong>ses<br />

historische Vakuum mit Geschichten von fremden Orten <strong>und</strong> aus<br />

fremden Zusammenhängen aufgefüllt.<br />

Quelle für <strong>die</strong> Schwyzer Befreiungsgeschichte <strong>und</strong> für <strong>die</strong> Sage von<br />

Wilhelm Tell ist das Weiße Buch von Sarnen. Aber <strong>die</strong>ses fußt auf<br />

der <strong>Bern</strong>er Chronik von Justinger, stammt also aus der Stettlerschen<br />

Schreibküche des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts.<br />

Auf <strong>die</strong>ser textlich schmalen Gr<strong>und</strong>lage hat <strong>die</strong> Tschudi-<br />

Schreibstube das Monument der Schwyzer Gründungsgeschichte<br />

geschaffen.<br />

Johannes von Müller überhöhte <strong>die</strong>ses Bild kurz vor 1800 ins Pathetische.<br />

Friedrich Schiller übertrug <strong>die</strong> Sage von Wilhelm Tell in <strong>die</strong> hohe<br />

Dichtung.

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