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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Die ältesten schriftlichen Zeugnisse, also <strong>die</strong> Bibel, <strong>die</strong> Kirchenväter<br />

<strong>und</strong> <strong>die</strong> antiken Schriftsteller, kennen noch keine Zeitangaben, <strong>die</strong><br />

sich mit den heutigen verbinden ließen.<br />

Erst nachher also ist <strong>die</strong> heutige Jahrzählung entstanden.<br />

Mit der Erfindung von Zeitstellungen wurden <strong>die</strong> Geschichten in eine<br />

absurde pseudohistorische Chronologie gezwängt. So entstand <strong>die</strong><br />

Meinung, daß hier eine geschriebene Geschichte der Vorzeit vorliege.<br />

Auf <strong>die</strong> Geschichte der <strong>Eidgenossen</strong> angewendet bedeutet <strong>die</strong>s: Eine<br />

Schwurgenossenschaft hat es gegeben, aber sie ist im vorgeschichtlichen<br />

Dunkel entstanden. Die Entstehung des <strong>alten</strong> B<strong>und</strong>es<br />

ist von den ältesten Chronisten falsch oder verzerrt dargestellt worden.<br />

Wir kennen nur das Ergebnis, <strong>die</strong> alte Schwyzer <strong>Eidgenossen</strong>schaft,<br />

wie sie etwa seit der Mitte des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts dastand.<br />

Die Quellen <strong>und</strong> ihr Alter<br />

Geschichte braucht Quellen, das ist eine Binsenwahrheit. Deshalb<br />

gibt es innerhalb der Geschichtswissenschaft eine eigene Abteilung<br />

Quellenk<strong>und</strong>e. Dort wird aufgezählt, was für Quellen für <strong>die</strong> betreffende<br />

Zeit, Personen oder Ereignisse zur Verfügung stehen.<br />

Aus dem Gesagten ahnen wir schon, wo der Pferdefuß bei <strong>die</strong>sen<br />

naiven Hinweisen zu finden ist: Irgendwo nach ein paar Jahrh<strong>und</strong>erten<br />

vor heute hört jede zuverlässige Geschichte auf, werden <strong>die</strong><br />

Quellen unzuverlässig.<br />

Auch <strong>die</strong> Geschichte der <strong>alten</strong> <strong>Eidgenossen</strong> steht <strong>und</strong> fällt mit der<br />

Quellenfrage. - Für <strong>die</strong> Ursprünge der <strong>Eidgenossen</strong>schaft führt <strong>die</strong>s<br />

bereits zu einem Alptraum. Die vorhandenen Quellen sind ausnahmslos<br />

schmal <strong>und</strong> ihr Bezug zu den behaupteten Zeiten mehr als<br />

fragwürdig.<br />

Nun kann man auch aus schmalen Quellen sehr viel herausholen.<br />

Mit <strong>die</strong>ser Methode ist zum Beispiel nur über den B<strong>und</strong>esbrief von<br />

„1291“ - etwa zwei Druckseiten - eine fast sechsh<strong>und</strong>ertseitige (!)<br />

Dissertation geschrieben worden.<br />

Und in den 1930er Jahren – gleichlaufend mit der Schaffung eines<br />

B<strong>und</strong>esbrief-Archivs - unternahm man das große Werk einer Sammlung<br />

aller Quellen über <strong>die</strong> angebliche B<strong>und</strong>esgründung 1291.<br />

Herausgekommen ist das Quellenwerk zur Entstehung der Schweizerischen<br />

<strong>Eidgenossen</strong>schaft. Bis anfangs der 1980er Jahre sind in

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