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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Und jede stilgeschichtliche Betrachtung zeigt das Monument für <strong>die</strong><br />

Zähringer als Werk des Barocks – also ebenfalls in <strong>die</strong> zuletzt genannte<br />

Zeit zu setzen.<br />

Um <strong>die</strong> Entstehungszeit des <strong>Bern</strong>er Münsters zu bestimmen, gibt es<br />

ein gleichzeitiges Bauwerk, nämlich <strong>die</strong> Plattform.<br />

Bekanntlich mußten für den neuen Großbau der Kathedrale von<br />

<strong>Bern</strong> der Plateaurand <strong>und</strong> der Baugr<strong>und</strong> gegen <strong>die</strong> südlich liegende<br />

Matte hin gesichert werden. Das gewaltige Verstärkungswerk nun ist<br />

ebenso wie das Münster größtenteils in Sandstein aufgeführt – ein<br />

vor dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert ungebräuchlicher Baustoff.<br />

Auch <strong>die</strong> Mauerverkleidung mit Buckeln oder Bossen spricht für eine<br />

junge Entstehungszeit.<br />

Eine fünfh<strong>und</strong>ertjährige Dauer des gotischen Baustils ist eine Absurdität<br />

ersten Ranges.<br />

Und wie soll man das zeitliche Nachhinken der deutschen Gotik gegenüber<br />

Frankreich erklären? - Die berühmten nordfranzösischen<br />

Kathedralbauten wie Chartres, Amiens. Laon <strong>und</strong> Beauvais hätten<br />

schon „um 1200“ gestanden, Jahrh<strong>und</strong>erte bevor sich <strong>die</strong>ser Stil in<br />

den deutschen Landen verbreitet habe.<br />

Die Romanik ist der Vorgängerstil der Gotik. Sie ist, wie der Name<br />

sagt, als Nachfolgerin der „römischen“ Kunst aufzufassen.<br />

Unter dem Begriff romanische Kunst kann man eine Reihe Stile zusammenfassen,<br />

<strong>die</strong> nach der konventionellen Auffassung inhaltlich<br />

<strong>und</strong> zeitlich weit auseinander liegen: <strong>die</strong> „frühchristlichen“ Bauten,<br />

<strong>die</strong> „karolingische“, <strong>die</strong> „ottonische“ <strong>und</strong> <strong>die</strong> eigentliche romanische<br />

Kunst des „Hochmittelalters“.<br />

Die erwähnten Kirchen-Komplexe in der Oberstadt von Genf, das<br />

Baptisterium von Riva San Vitale, das Großmünster von Zürich <strong>und</strong><br />

<strong>die</strong> anderen Bauten der Romanik stammen folglich aus einer einzigen<br />

Epoche. Und <strong>die</strong>se hat sich erst vor drei Jahrh<strong>und</strong>erten ausgebildet.<br />

Der zeitliche Unterschied zwischen romanischem <strong>und</strong> gotischem<br />

Baustil kann nur Jahrzehnte, nicht Jahrh<strong>und</strong>erte betragen.<br />

Das erwähnte Großmünster in Zürich ist zwar romanisch in der Anlage,<br />

doch später gotisiert worden (Abbildung 13). – Das Gleiche gilt<br />

vom Münster von Basel.

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