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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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gen. Man meint, der Illustrator wollte damit ausdrücken, daß niemand<br />

<strong>die</strong>sen Mumpitz glauben sollte.<br />

Die Illustrationen der <strong>Bern</strong>er <strong>und</strong> der übrigen eidgenössischen Chronik-Werke<br />

müssen folglich in das entwickelte 18. Jahrh<strong>und</strong>ert gesetzt<br />

werden. Die Bilder wollen zwar den Eindruck von früheren<br />

Jahrh<strong>und</strong>erten vermitteln, was aber nicht gelingt.<br />

Ich habe mir auch schon gefragt, welcher Künstler <strong>die</strong> Illustrationen<br />

des Spiezer Schillings geschaffen hat.<br />

Es könnte Albrecht Kauw gewesen sein, der bekanntlich aus Straßburg<br />

stammt: Kauws Burgenaquarelle sind für das Geschlecht der<br />

Erlach geschaffen worden. – Auch der Spiezer Schilling ist jener Patrizierfamilie<br />

gewidmet.<br />

Vielleicht stammen <strong>die</strong> Bilder auch von Johann Ludwig Aberli, der<br />

ebenfalls ab <strong>und</strong> zu auf alt gemalt hat, etwa mit seiner Stadtansicht<br />

eines angeblichen Gregorius Sickinger.<br />

Wie bei den kostbaren Miniaturen der <strong>alten</strong> Handschriften staunt<br />

man bei den Schweizer Bilderchroniken über den großen künstlerischen<br />

<strong>und</strong> zweifellos auch finanziellen Aufwand, der getrieben wurde,<br />

um Epochen <strong>und</strong> Ereignisse glaubhaft zu machen, <strong>die</strong> es nie gegeben<br />

hat.<br />

Die Dark Ages in der Schweizer Kunstgeschichte zwischen<br />

dem 16. <strong>und</strong> 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

Erf<strong>und</strong>ene Geschichte kann nicht aus einem Guß sein. Neben hohen<br />

<strong>und</strong> bedeutenden Zeiten, wechseln sich ruhige, häufig sogar dunkle<br />

Zeiten ab.<br />

Bereits an mehreren Stellen ist aufgefallen, um wie viel ruhiger,<br />

langweiliger, sogar leerer <strong>die</strong> Zeit nach der Reformation in der<br />

Schweiz wird. In der politischen Geschichte werden wir sehen, daß<br />

<strong>die</strong> erf<strong>und</strong>ene Geschichte im Gr<strong>und</strong>e nach der Reformation aufhört<br />

<strong>und</strong> erst nach zwei vollen Jahrh<strong>und</strong>erten weiter geht.<br />

Die Einwände sind schnell zur Hand: Auch zwischen der Mitte des<br />

16. <strong>und</strong> dem 18. Jahrh<strong>und</strong>ert gebe eine Menge Quellen. Aber Papier<br />

<strong>und</strong> Pergament ist bekanntlich geduldig, <strong>die</strong> Datierungen willkürlich.<br />

Nicht nur in der Baugeschichte, auch in der Kunstgeschichte klafft<br />

ein schwarzes Loch. Dieses ist den bisherigen Forschern aufgefal-

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