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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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166<br />

In der Schweiz ist ein erdgeschichtliches Ereignis am Ende der Vorgeschichte<br />

faßbar:<br />

Nach neuen Erkenntnissen ist nämlich das alte Augusta Raurica,<br />

zehn Kilometer östlich von Basel, durch ein Erdbeben zerstört worden.<br />

Säulen <strong>und</strong> Mauerfluchten, <strong>die</strong> in <strong>die</strong> gleiche Richtung umgeworfen<br />

wurden, bestätigen <strong>die</strong>s.<br />

Nun berichtet <strong>die</strong> erf<strong>und</strong>ene Geschichte von einem Erdbeben in Basel<br />

„1356“. – Das Ereignis ist sicher eine Erinnerung an <strong>die</strong> Katastrophe,<br />

welche Augst, also Ur-Basel traf.<br />

Ebenfalls berichten <strong>die</strong> ältesten Quellen häufig von der Pest. – Der<br />

schwarze Tod wird in ein sagenhaftes „14. Jahrh<strong>und</strong>ert“ verschoben.<br />

Aber <strong>die</strong> gleiche Überlieferung setzt katastrophale Seuchen in der<br />

Neuzeit – womit sie der inhaltlichen <strong>und</strong> zeitlichen Wahrheit nahe<br />

kommt.<br />

Doch auch ohne Naturkatastrophen <strong>und</strong> <strong>die</strong> Pest reicht schon der<br />

Zerfall des besagten „Römerreiches“, um <strong>die</strong> flächendeckende Zerstörung<br />

von altem Baubestand <strong>und</strong> den europaweiten Aufbau einer<br />

neuen Baukultur zu erklären.<br />

Wir kommen zu dem Problem der „mittelalterlichen“ Kunststile. Bekanntlich<br />

gibt es deren zwei, <strong>die</strong> Gotik <strong>und</strong> <strong>die</strong> Romanik. Wir stellen<br />

hier <strong>die</strong> Frage, wann jede <strong>die</strong>ser künstlerischen Epochen begonnen<br />

hat (vgl. <strong>Pfister</strong>: Matrix).<br />

Der jüngste Baustil ist ohne Zweifel <strong>die</strong> Gotik. In ihm sind <strong>die</strong> ältesten<br />

Bürgerhäuser <strong>und</strong> vor allem <strong>die</strong> meisten, vor allem städtischen<br />

Sakralbauten errichtet. Dieser Stil ist sicher nicht weit vor der sicheren<br />

Geschichtszeit aufgekommen. Die Abbildungen in den ältesten<br />

Schweizer Bilderchroniken zeigen alle eine voll ausgebildete Gotik.<br />

Und vor allem ist eine gotische Kathedrale innig mit dem theologischen<br />

Programm der heutigen Glaubensrichtungen – der katholischen<br />

sowohl als auch der reformierten Kirche – verwoben.<br />

Ich halte heute dafür, daß <strong>die</strong> Gotik im zweiten Viertel des 18. Jahrh<strong>und</strong>erts<br />

aufgekommen ist, gleichlaufend mit dem Bau der heutigen<br />

„mittelalterlichen“ Städte.<br />

Jener Stil reichte in seinen Ausläufern bis vielleicht um 1760.<br />

Die heutige barock-klassizistische Heiliggeist-Kirche in <strong>Bern</strong> soll um<br />

1725 errichtet worden sein. Doch das ist viel zu früh. Man muß den<br />

Bau auf <strong>die</strong> 1780er Jahre ansetzen.

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