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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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mehr gefeiert <strong>und</strong> <strong>die</strong> Bilder <strong>und</strong> Altäre binnen acht Tagen aus den<br />

Kirchen entfernt werden.<br />

Sogar der Himmel ließ erkennen, daß <strong>Bern</strong> <strong>die</strong> Glaubensreform<br />

durchführen mußte: Im selben Jahr 1528 erschienen drei Sonnen<br />

<strong>und</strong> ebenso viele Sonnenringe (soles tres totidemque halones) am<br />

Himmelszelt (Helvetische Chronologie, 54)<br />

Das Tempo, das <strong>Bern</strong>, besonders gegen Schluß, in der Reformationsfrage<br />

einlegte, ist mehr als erstaunlich <strong>und</strong> folglich absurd.<br />

Wie war es möglich, ohne moderne Telekommunikationsmittel so<br />

rasch zu entscheiden <strong>und</strong> so schnelle Erlasse zu fertigen?<br />

Noch mehr befremden <strong>die</strong> Ämterbefragungen: Jahrelang bittet man<br />

<strong>die</strong> Landschaft um ihre Meinung in dogmatischen Fragen, dann wird<br />

am Schluß innert St<strong>und</strong>en entschieden. - Hier stimmt etwas nicht!<br />

Es macht den Anschein, als ob <strong>die</strong> <strong>Bern</strong>er Geschichtserfindung darauf<br />

bedacht war, <strong>die</strong> Reformation als einen von allen Bürgern in<br />

Stadt <strong>und</strong> Land getragenen Willensentscheid darzustellen. – Aber in<br />

Tat <strong>und</strong> Wahrheit hatte außerhalb eines engen Kreises von Patriziern,<br />

Zünften <strong>und</strong> Räten wohl niemand etwas zu sagen.<br />

Die bereits mehrfach erwähnte Verbrennung des Ketzers Löffler vor<br />

den Toren der Stadt beweist vielmehr, daß <strong>die</strong> Glaubensspaltung in<br />

<strong>Bern</strong> offenbar mit Feuer <strong>und</strong> Schwert durchgesetzt wurde.<br />

In jener Zeit begannen bekanntlich auch <strong>die</strong> Inquisition <strong>und</strong> <strong>die</strong> Hexenverfolgungen.<br />

Justinger – oder richtiger <strong>die</strong> Stettlersche Schreibstube<br />

- war raffiniert in Anspielungen auf <strong>die</strong> Matrix.<br />

Die großen Reformatoren versperren <strong>die</strong> Betrachtung der kleinen.<br />

Neben Zwingli in Zürich <strong>und</strong> Calvin in Genf wurden auch kleine<br />

Glaubenserneuerer geschaffen. Diese wurden nur mit Taten, nicht<br />

mit Schriften überliefert.<br />

Der <strong>Bern</strong>er Reformator hieß Berchtold Haller. Sein Vor- <strong>und</strong> Nachname<br />

sind bezeichnend: Berchtold ist der Stadtgründer; <strong>und</strong> HAL-<br />

LER geht auf hebräisch ha’el = der Gott zurück.<br />

Neuenburg schuf sich Guillaume Farel als Glaubenseiferer (Abbildung<br />

23). Er soll Calvin den reformatorischen Weg gewiesen haben<br />

<strong>und</strong> ähnlich radikal gewirkt haben wie jener.<br />

Und sowohl Calvin wie Haller <strong>und</strong> Farel waren Landesfremde.

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