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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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„1191“ bis in seine Zeit geschrieben. Das Mandat dazu bekam er<br />

„am Sankt Vinzenz-Abend des Jahres 1420“ vom Grossen <strong>und</strong> Kleinen<br />

Rat der Stadt <strong>Bern</strong> – genau vierh<strong>und</strong>ert Jahre nach der Geburt<br />

des deutschen Heilands namens Hildebrand (Tabelle 5).<br />

Justingers Herkunft ist unbekannt. Das Elsaß, Süddeutschland <strong>und</strong><br />

dort besonders Rottweil, werden genannt. Auch verließ der Chronist<br />

nach Fertigstellung des Werkes <strong>die</strong> Stadt <strong>und</strong> zog nach Zürich, wo er<br />

jedoch eine fabelhafte Pension von <strong>Bern</strong> bezog.<br />

Die Mitteilungen <strong>die</strong>ses Chronisten gelten als <strong>die</strong> älteste erzählende<br />

Quelle für <strong>Bern</strong>. – Das mag stimmen; aber nur, wenn man das Entstehungsdatum<br />

weit nach vorne verschiebt.<br />

Die Chronik Justingers soll „gegen 1430“ fertig gestellt worden sein –<br />

satte 240 Jahre nach der behaupteten Stadtgründung „1191“. – Was<br />

wußte der Schreiber aus so fernen Zeiten <strong>und</strong> woher hatte er seine<br />

Quellen?<br />

Justinger wurde erst 1817 ein erstes Mal von Johann Rudolf Wyss<br />

dem Jüngeren gedruckt; <strong>und</strong> <strong>die</strong> Ausgabe von Gottlieb Studer von<br />

1871 müssen wir noch heute benutzen.<br />

Die Chronik ist in einer Vielzahl von Handschriften <strong>und</strong> in mehreren<br />

Fassungen überliefert. Zu bestimmen, welches nun <strong>die</strong> autorisierte<br />

Version des Verfassers sei, gleicht einem Streit um des Kaisers Bart.<br />

Die Mitteilungen, <strong>die</strong> Justinger in seiner Chronik ausbreitet sind zumeist<br />

Trivia oder Fakten aus der allgemeinen Geschichte. Der Sieg<br />

Rudolfs von Habsburg über den küng zu Beheim (König von Böhmen)<br />

auf dem Marchfeld bei Wien wird vermeldet, oder daz keyser<br />

fridrich an daz rich erwelt wart, also daß der Knabe Friedrich „1194“<br />

von den Kurfürsten zum ersten Mal zum Herrscher gewählt worden<br />

sei.<br />

Aber was soll zum Beispiel <strong>die</strong> Notiz, daß am Zinstag des Jahres<br />

„1311“ auf der Aare bei Detligen ein Boot mit 72 Leuten, <strong>die</strong> von Frienisberg<br />

nach <strong>Bern</strong> zu Markte gehen wollten, kenterte <strong>und</strong> alle Insassen<br />

ertranken?<br />

Und immer wieder <strong>und</strong> auf <strong>die</strong> Dauer fast ermüdend berichtet Justinger<br />

von Burgenbrüchen.<br />

Von Bremgarten bei <strong>Bern</strong> über Grimmenstein bei Wynigen bis zur<br />

Schnabelburg am Albis scheinen <strong>die</strong> tapferen <strong>Bern</strong>er im Laufe der<br />

Zeit fast alle bedeutenden Burgen zerstört zu haben.

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