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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Bekanntlich steht in der historischen Blaupause <strong>die</strong> Frau häufig als<br />

Symbol für <strong>die</strong> Religion <strong>und</strong> <strong>die</strong> Kirche. Wenn in der Matte also eine<br />

Frau obsiegte, so bedeutet das, daß in <strong>Bern</strong> damals der neue, rechte<br />

Glaube gegenüber den Altgläubigen, den Juden, <strong>die</strong> Oberhand gewann.<br />

Auch der Ort <strong>die</strong>ses Zweikampfs hat seine symbolische Bedeutung.<br />

Matte ist bekanntlich ein schweizerdeutsches Wort für Wiese oder<br />

Weide. – Aber der Begriff wurde gerne für Ortsnamen verwendet,<br />

weil über <strong>die</strong> Konsonantenreihe von Matte MTT ergibt, was METTI-<br />

US oder TITUS, also Vesuvkaiser bedeutet.<br />

Die Lokalisierung des Turniers in der Matte will also andeuten, daß<br />

<strong>die</strong>s eine Auseinandersetzung am Fuße des Vesuvs war.<br />

Die orthodoxe Religion muß mit Waffen verteidigt werden. Der religiöse<br />

Krieg um Troja oder <strong>die</strong> Dreifaltigkeit beginnt wegen einer<br />

Frau, ob sie nun Helena, Julia, Lucretia oder Amalasuntha heißt.<br />

Die Episode von dem Zweikampf zwischen einem Mann <strong>und</strong> einer<br />

Frau bedeutete das Fanal zum Beginn eines zehnjährigen trojanischen<br />

Krieges in <strong>Bern</strong>, der „von 1288 bis 1298“ dauerte.<br />

<strong>Bern</strong> mußte sofort den Fehdehandschuh annehmen. Noch im Jahre<br />

des Zweikampfs belagerte König Rudolf von Habsburg <strong>die</strong> Aare-<br />

Stadt zweimal. Beim zweiten Mal soll er mit 30'000 Mann (!) auf dem<br />

Kirchenfeld im Süden <strong>Bern</strong>s aufmarschiert sein. – Beide Attacken<br />

schlugen jedoch fehl.<br />

Die Sache mit den beiden vergeblichen Belagerungen <strong>Bern</strong>s zeigt<br />

einmal mehr, wie subtil <strong>die</strong> Geschichtserfinder hier <strong>die</strong> allgemeine<br />

Blaupause anwandten <strong>und</strong> gleichzeitig in gewissen Details abwandelten.<br />

Rudolf von Habsburg ist das hochmittelalterliche Pendant zu Septimius<br />

Severus (<strong>Pfister</strong>: Matrix). Dieser römische Kaiser belagerte zu<br />

Beginn seiner Regierungszeit seinen Widersacher Pescennius Niger<br />

in Byzanz (!) <strong>und</strong> eroberte <strong>die</strong> Stadt nach drei Jahren. Severus in<br />

seinem Hass läßt Byzanz nach der Erstürmung plündern <strong>und</strong> niederreißen.<br />

Jedoch besänftigt sich der Zorn des Cäsars, so daß <strong>die</strong> Stadt<br />

wieder aufgebaut wird.<br />

<strong>Bern</strong> sieht sich also in <strong>die</strong>ser Geschichte als rechtgläubiges Byzanz,<br />

das sogar einem Kaiser trotzen darf.

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