Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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Je länger man die Sache betrachtet, desto mehr ergibt sich, daß es
sich bei der angeblichen Burgunderbeute um eine geplante und mit
großen Mitteln in Szene gesetzte materielle Geschichtsfiktion handelt.
Sogar die Tagsatzungen sollen sich häufig mit Stücken aus dem sagenhaften
Burgundergut beschäftigt haben. – Fast alle Orte in der
Schweiz waren an der Verteilung dieser pseudohistorischen Reliquien
beschäftigt.
Zuletzt behaupteten sogar Kleinstädte wie Bremgarten an der Reuss
und Mellingen im Freiamt und Notabeln wie der Abt von Sankt Gallen
den Besitz von Kunstgegenständen aus Burgund.
Karl der Kühne, Alexander der Grosse und die Eidgenossen
Die Burgunderkriege sind die gewaltigste kriegerische Auseinandersetzung
in der Geschichte der alten Eidgenossen. Für keine andere
Fiktion wurde ein derartiger historiographischer, künstlerischer und
sicher auch finanzieller Aufwand getrieben. Dementsprechend ist
dieser Themenkomplex vielfältig. Man muß ihn von verschiedenen
Seiten angehen, um ein vollständiges Bild zu bekommen.
Wir wissen schon, daß der Murtenkrieg eine exakte Duplizität zum
Laupenkrieg darstellt (Tabelle 2).
Doch die Murten-Schlacht ist nur ein, allerdings zentraler Teil jener
Auseinandersetzung.
Vor allem sind die Burgunderkriege mit Karl dem Kühnen eine absolute
Parallelität zu Alexander dem Grossen und seinem Zug in den
Osten: So wie der König von Makedonien sein Stammland verläßt,
um Asien zu erobern, so verläßt der Herzog von Burgund seine
Stammlande, um sich die Eidgenossenschaft untertan zu machen.
Die parallel laufenden Handlungsstränge lassen sich tabellarisch
aufzeigen (Tabelle 3). – Dabei fallen auch gleich ein paar Besonderheiten
auf, die erklärt werden müssen.
Florens Deuchler hat in seinem Katalog über die Burgunderbeute die
geschichtlichen Parallelen expressis verbis ausgedrückt: