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Christoph Pfister Bern und die alten Eidgenossen - Dillum

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zeugen einen voll entwickelten gotischen Stil, der erst im 18. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

plausibel ist (Abbildung 22).<br />

Mit der Datierung der <strong>Bern</strong>er Skulpturen „um 1520“ folgen <strong>die</strong> Kunsthistoriker<br />

den Vorgaben der Historiker. – Und <strong>die</strong> Entstehungszeit<br />

der Skulpturen wurde auch hier zeitlich in unsinniger Weise gespreizt,<br />

indem <strong>die</strong> ältesten Werke schon „um <strong>die</strong> Mitte des 15. Jahrh<strong>und</strong>erts“<br />

angesetzt werden. – Die stilistische Homogenität der<br />

Steinbildnisse ist aber so groß, daß man eine Entstehungszeit von<br />

höchstens einer Generation annehmen muß.<br />

Besonders schwer zu erklären, sind <strong>die</strong> Wappen von führenden <strong>Bern</strong>er<br />

Geschlechtern, <strong>die</strong> sich auf einigen Skulpturen finden - sogar mit<br />

gut erh<strong>alten</strong>en Bemalungen.<br />

Das Erlach-Wappen ist glaubwürdig, denn <strong>die</strong>se Familie war das bedeutendste<br />

regimentsfähige Geschlecht der Stadt. Die Scharnachtal<br />

stellen ebenfalls keine Probleme.<br />

Aber was macht das Wappen der Bubenberg auf dem Sockel eines<br />

Kruzifixes? - Dieses Geschlecht soll „zu Beginn des 16. Jahrh<strong>und</strong>erts“<br />

ausgestorben sein. – Ich meine, daß es <strong>die</strong> Bubenberg gar nie<br />

gegeben hat. Diese sind als eine Erfindung der Erlach zu betrachten,<br />

welche durch den Untergang ihrer angeblichen Opponenten noch<br />

ruhmreicher herauskommen wollten.<br />

Je mehr man überlegt, desto mehr reift <strong>die</strong> Überzeugung, daß in<br />

dem <strong>Bern</strong>er Skulpturenf<strong>und</strong>, der heute im Historischen Museum in<br />

<strong>Bern</strong> zu besichtigen ist, <strong>die</strong> große Geschichtsfälschung hineingearbeitet<br />

ist.<br />

Zeitrechnung <strong>und</strong> Jahrzahlen<br />

Geschichte bedeutet sicheres Wissen mit sicheren Zeitstellungen<br />

über vergangene Ereignisse. Schon aus den bisherigen Bemerkungen<br />

zu den älteren Quellen ist deutlich geworden, daß <strong>die</strong>ses Wissen<br />

dünner wird, je weiter man von heute aus auf der Zeitachse zurückschreitet.<br />

Und noch beunruhigender: Hinter einer gewissen Zeit verschwindet<br />

jede sichere Kenntnis, hört jede sichere Zeitbestimmung auf. Eine<br />

historische Zeitbarriere führt über in <strong>die</strong> dunkle Vorgeschichte. Dort<br />

kann man Ereignisse nur mehr mutmaßen <strong>und</strong> Zeiten nur mehr<br />

schätzen.

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