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Die Weltraetsel

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55137 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

115<br />

Teilen mehr oder weniger hin und her weicht und sich<br />

noch täglich durch Fortpflanzung aus- und umbildet«<br />

–. <strong>Die</strong>se Umbildung oder Transformation läßt<br />

Goethe durch die beständige Wechselwirkung von<br />

zwei gestaltenden Bildungskräften geschehen, einer<br />

inneren Zentripetalkraft des Organismus, dem »Spezifikationstrieb«,<br />

und einer äußeren Zentrifugalkraft,<br />

dem Variationstrieb oder der »Idee der Metamorphose«;<br />

erstere entspricht dem, was wir heute Vererbung,<br />

letztere dem, was wir Anpassung nennen. Wie tief<br />

Goethe durch diese naturphilosophischen Studien<br />

über »Bildung und Umbildung organischer Naturen«<br />

in deren Wesen eingedrungen war, und inwiefern er<br />

demnach als der bedeutendste Vorläufer von Darwin<br />

und Lamarck betrachtet werden kann, ist aus den interessanten<br />

Stellen seiner Werke zu ersehen, welche<br />

ich im vierten Vortrage der Natürlichen Schöpfungsgeschichte<br />

zusammengestellt habe. In meinem Vortrage<br />

über »<strong>Die</strong> Naturanschauung von Darwin, Goethe<br />

und Lamarck« (Eisenach 1882) habe ich dies näher<br />

begründet. Indessen kamen doch diese naturgemäßen<br />

Entwicklungsideen von Goethe ebenso wie ähnlich<br />

(ebenda zitierte) Vorstellungen von Kant, Oken, Treviranus<br />

und anderen Naturphilosophen im Beginne<br />

des neunzehnten Jahrhunderts nicht über gewisse allgemeine<br />

Überzeugungen hinaus. Es fehlte ihnen noch<br />

der große Hebel, dessen die »natürliche Schöpfungs-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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