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Die Weltraetsel

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55509 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

487<br />

Verhältnisse.<br />

<strong>Die</strong> romanischen Rassen, welche diese Prüderie<br />

verlachen und die sexuellen Verhältnisse leichtfertiger<br />

beurteilen, finden jenen »Roman der Maria« recht anziehend,<br />

und der besondere Kultus, dessen gerade im<br />

Frankreich und Italien »Unsere liebe Frau« sich erfreut,<br />

ist oft in merkwürdiger Naivität mit jener Liebesgeschichte<br />

verknüpft. So findet z.B. Paul de Regla<br />

(Dr. Desjardin), welcher (1894) »Jesus von Nazareth<br />

vom wissenschaftlichen, geschichtlichen und gesellschaftlichen<br />

Standpunkte aus dargestellt« hat, gerade<br />

in der unehelichen Geburt Christi ein besonderes<br />

»Anrecht auf den Heiligenschein, der seine herrliche<br />

Gestalt umstrahlt«!<br />

Es erschien mir notwendig, diese wichtigen Fragen<br />

der Christusforschung hier offen im Sinne der objektiven<br />

Geschichtswissenschaft zu beleuchten, weil die<br />

streitende Kirche selbst darauf das größte Gewicht<br />

legt, und weil sieden darauf gegründeten Wunderglauben<br />

als stärkste Waffe gegen die moderne Weltanschauung<br />

verwendet. Der hohe ethische Wert des ursprünglichen<br />

reinen Christentums, der veredelnde<br />

Einfluß dieser »Religion der Liebe« auf die Kulturgeschichte,<br />

ist ganz unabhängig von jenen mythologischen<br />

Dogmen. <strong>Die</strong> angeblichen »Offenbarungen«,<br />

auf welche sich diese Mythen stützen, sind dagegen<br />

unvereinbar mit den sichersten Ergebnissen unserer<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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