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Die Weltraetsel

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55414 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

392<br />

<strong>Die</strong>se Tatsache ergibt sich einfach aus der Erkenntnis,<br />

daß die Natur – ebenso die organische wie die anorganische<br />

– in einem beständigen Flusse der Entwicklung,<br />

der Veränderung und Umbildung begriffen ist.<br />

<strong>Die</strong>se Entwicklung erscheint uns im großen und ganzen<br />

– wenigstens soweit wir die Stammesgeschichte<br />

der organischen Natur auf unserem Planeten übersehen<br />

können – als eine fortschreitende Umbildung, als<br />

ein historischer Fortschritt vom Einfachen zum Zusammengesetzten,<br />

vom Niederen zum Höheren, vom<br />

Unvollkommenen zum Vollkommeneren. Ich habe<br />

schon in der »Generellen Morphologie« (1866) den<br />

Nachweis geführt, daß dieser historische Fortschritt<br />

(Progressus) – oder die allmähliche Vervollkommnung<br />

(Teleosis) – die notwendige Wirkung der Selektion<br />

ist, nicht aber die Folge eines vorbedachten<br />

Zweckes. Das ergibt sich auch daraus, daß kein Organismus<br />

ganz vollkommen ist; selbst wenn er in einem<br />

gegebenen Augenblicke den Umständen vollkommen<br />

angepaßt wäre, würde dieser Zustand nicht lange dauern;<br />

denn die Existenzbedingungen der Außenwelt<br />

sind selbst einem beständigen Wechsel unterworfen<br />

und bedingen damit eine ununterbrochene Anpassung<br />

der Organismen.<br />

Unter dem Titel »Zielstrebigkeit in den organischen<br />

Körpern insbesondere« veröffentlichte der berühmte<br />

Embryologe Karl Ernst Baer 1876 einen Aufsatz, der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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