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Die Weltraetsel

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55419 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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nen Betrachtungen, welche die Geschichtschreiber<br />

über die Schicksale der Völker und über den verschlungenen<br />

Gang der Staatenentwicklung anstellen,<br />

herrscht noch heute die Annahme einer »sittlichen<br />

Weltordnung«. <strong>Die</strong> Historiker suchen in dem bunten<br />

Wechsel der Völkergeschichte einen leitenden Zweck,<br />

eine ideale Absicht, welche diese oder jene Rasse,<br />

diesen oder jenen Staat zu besonderem Gedeihen auserlesen<br />

und zur Herrschaft über die anderen bestimmt<br />

hat. <strong>Die</strong>se teleologische Geschichtsbetrachtung ist<br />

neuerdings um so schärfer in prinzipiellen Gegensatz<br />

zu unserer monistischen Weltanschauung getreten, je<br />

sicherer sich diese letztere im gesamten Gebiete der<br />

organischen Natur als die allein berechtigte herausgestellt<br />

hat. In der gesamten Astronomie und Geologie,<br />

in dem weiten Gebiete der Physik und Chemie spricht<br />

heute niemand mehr von einer sittlichen Weltordnung,<br />

ebensowenig als von einem persönlichen Gölte, dessen<br />

»Hand mit Weisheit und Verstand alle Dinge geordnet<br />

hat«. Dasselbe gilt aber auch von dem gesamten<br />

Gebiete der Biologie, von der ganzen Verfassung<br />

und Geschichte der organischen Natur, zunächst den<br />

Menschen noch ausgenommen. Darwin hat uns in seiner<br />

Selektionstheorie nicht nur gezeigt, wie die<br />

zweckmäßigen Einrichtungen im Leben und im Körperbau<br />

der Tiere und Pflanzen ohne vorbedachten<br />

Zweck mechanisch entstanden sind, sondern er hat<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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