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Die Weltraetsel

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55216 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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gungen sowohl als die Reflexbewegungen, die wir<br />

schon bei. den einzelligen Protisten allgemein beobachten,<br />

erscheinen uns als die Folge von Strebungen,<br />

welche mit dem Begriffe des Lebens selbst untrennbar<br />

verknüpft sind. Auch bei den Pflanzen den niedersten<br />

Tieren erscheinen die Strebungen oder Tropismen als<br />

das Gesamtresultat der Strebungen aller einzelnen, im<br />

sozialen Gewebebau vereinigten Zellen.<br />

Erst wenn das »dreizellige Reflexorgan« sich entwickelt<br />

(S. 123), wenn zwischen die sensible Sinneszelle<br />

und die motorische Muskelzelle die selbständige<br />

dritte Zelle eingeschaltet wird, die »Seelenzelle oder<br />

Ganglienzelle«, können wir diese als ein selbständiges<br />

Elementarorgan des Willens anerkennen. Der<br />

Wille bleibt aber hier, bei den niederen Tieren, meistens<br />

noch unbewußt. Erst wenn sich bei den höheren<br />

Tieren das Bewußtsein entwickelt, als subjektive<br />

Spiegelung der objektiven inneren Vorgänge im Neuroplasma<br />

der Seelenzellen, erreicht der Wille jene<br />

höchste Stufe, welche ihn qualitativ dem menschlichen<br />

Willen gleichstellt, und für den man im gewöhnlichen<br />

Sprachgebrauch das Prädikat der »Freiheit« in<br />

Anspruch nimmt. Seine freie Entfaltung und Wirkung<br />

erscheint um so imposanter, je mehr sich mit der freien<br />

und schnellen Ortsbewegung das Muskelsystem<br />

und die Sinnesorgane entwickeln und in Korrelation<br />

damit die Denkorgane des Gehirns.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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