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Die Weltraetsel

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55353 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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scheinung bei Bildung chemischer Verbindungen. <strong>Die</strong><br />

unwiderstehliche Leidenschaft, welche Eduard zu der<br />

sympathischen Ottilie, Paris zu Helena hinzieht und<br />

alle Hindernisse der Vernunft und Moral überwindet,<br />

ist dieselbe mächtige »unbewußte« Attraktionskraft,<br />

welche bei der Befruchtung der Tier- und Pflanzeneier<br />

den lebendigen Samenfaden zum Eindringen in die<br />

Eizelle (aber auch zur Äpfelsäure!) antreibt; dieselbe<br />

heftige Bewegung, durch welche zwei Atome Wasserstoff<br />

und ein Atom Sauerstoff sich zur Bildung von<br />

einem Molekül Wasser vereinigen. <strong>Die</strong>se prinzipielle<br />

Einheit der Wahlverwandtschaft in der ganzen Natur,<br />

vom einfachsten chemischen Prozeß bis zu dem verwickeltsten<br />

Liebesroman hinauf, hat schon der große<br />

griechische Naturphilosoph Empedokles im fünften<br />

Jahrhundert v. Chr. erkannt, in seiner Lehre vom<br />

»Lieben und Hassen der Elemente«. Sie findet ihre<br />

empirische Bestätigung durch die interessanten Fortschritte<br />

der Zellularpsychologie, deren hohe Bedeutung<br />

wir erst in den letzten vierzig Jahren gewürdigt<br />

haben. Wir gründen darauf unsere Überzeugung, daß<br />

auch schon den Atomen die einfachste Form der Empfindung<br />

und des Willens innewohnt – oder besser gesagt:<br />

der Fühlung (Aesthesis) und Strebung (Tropesis)<br />

- , also eine universale »Seele« von primitivster<br />

Art (noch ohne Bewußtsein! -). Dasselbe gilt auch<br />

von den Molekülen oder Massenteilchen, welche aus<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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