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Die Weltraetsel

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55383 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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meiner Denkorgane, nämlich der Ganglienzellen des<br />

Großhirns, welche die Eindrücke der Körper auf<br />

meine Sinnesorgane aufnehmen und durch Assozion<br />

derselben jene Vorstellung bilden.« Ebensogut, wie<br />

ich die Realität von »Raum und Zeit« bezweifle, oder<br />

gar leugne, kann ich auch diejenige meines eigenen<br />

Bewußtseins leugnen; im Fieberdelirium, in Halluzinationen,<br />

im Traum, im Doppelbewußtsein halte ich<br />

Vorstellungen für wahr, welche nicht real, sondern<br />

»Einbildungen« sind; ich halte sogar meine eigene<br />

Person für eine andere. Das berühmte »Cogito ergo<br />

sum« gilt also hier nicht mehr. Dagegen ist die Realität<br />

von Raum und Zeit jetzt endgültig bewiesen durch<br />

die Erweiterung unserer Weltanschauung, welche wir<br />

dem Substanzgesetz und der monistischen Kosmogenie<br />

verdanken. Nachdem wir die unhaltbare Vorstellung<br />

vom »leeren Raum« glücklich abgestreift haben,<br />

bleibt uns als das unendliche, »raumerfüllende Medium«<br />

die Materie, und zwar in ihren beiden Formen:<br />

Äther und Masse. Ebenso betrachten wir anderseits<br />

als das »zeiterfüllende Geschehen« die ewige Bewegung<br />

oder genetische Energie, welche sich in der ununterbrochenen<br />

Entwicklung der Substanz äußert, in<br />

dem »Perpetuum mobile« des Universum.<br />

Da jeder bewegte Körper seine Bewegung so lange<br />

fortsetzt, als ihn nicht äußere Umstände daran hindern,<br />

kam der Mensch schon vor Jahrtausenden auf<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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