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Die Weltraetsel

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55553 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

531<br />

men und öffentlichen Ausschweifungen des katholischen<br />

Klerus wurden so schamlos und gemeingefährlich,<br />

daß schon vor Luther die Empörung darüber allgemein<br />

und der Ruf nach einer »Reformation der Kirche<br />

an Haupt und Gliedern« überall laut wurde. Daß<br />

trotzdem diese unsittlichen Verhältnisse in katholischen<br />

Ländern noch heute fortbestehen (wenn auch<br />

mehr im geheimen), ist bekannt. Früher wiederholten<br />

sich noch immer von Zeit zu Zeit die Anträge auf definitive<br />

Aufhebung des Zölibats, so in den Kammern<br />

von Baden, Bayern, Hessen, Sachsen und anderen<br />

Ländern. Leider bisher vergebens! Im Deutschen<br />

Reichstage denkt noch heute keine Partei daran, die<br />

Abschaffung des Zölibats im Interesse der öffentlichen<br />

Moral zu beantragen. (Vergl. Hoensbroech, Das<br />

Papsttum in seiner sozial-kulturellen Wirksamkeit,<br />

Leipzig 1901.)<br />

Der moderne Kulturstaat, der nicht bloß das praktische,<br />

sondern auch das moralische Volksleben auf<br />

eine höhere Stufe heben soll, hat das Recht und die<br />

Pflicht, solche unwürdige und gemeinschädliche Zustände<br />

aufzuheben. Das obligatorische Zölibat der katholischen<br />

Geistlichen ist ebenso verderblich und unsittlich<br />

wie die Ohrenbeichte und der Ablaßkram; alle<br />

drei Einrichtungen haben mit dem ursprünglichen<br />

Christentum nichts zu tun; alle drei schlagen der reinen<br />

Christenmoral ins Gesicht; alle drei sind nichts-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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