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Die Weltraetsel

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55434 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

412<br />

on der alten Perser, von Zoroaster 2000 Jahre vor<br />

Christus gegründet, herrscht beständiger Kampf zwischen<br />

Ormudz, dem guten Gott des Lichtes, und Ahriman,<br />

dem bösen Gott der Finsternis.<br />

Keine geringere Rolle spielt der Teufel als Gegner<br />

des guten Gottes in der Mythologie des Christentums<br />

als der Versucher und Verführer, der Fürst der Hölle<br />

und Herr der Finsternis. Als persönlicher Satanas war<br />

er auch noch im Anfange des neunzehnten Jahrhunderts<br />

ein wesentliches Element im Glauben der meisten<br />

Christen; erst gegen die Mitte desselben wurde er<br />

mit zunehmender Aufklärung allmählich abgesetzt,<br />

oder er mußte sich mit jener untergeordneten Rolle<br />

begnügen, welche ihm Goethe in der größten aller<br />

dramatischen Dichtungen, im »Faust«, als Mephistopheles<br />

zuteilt. Gegenwärtig gilt in den besseren gebildeten<br />

Kreisen der »Glaube an den persönlichen Teufel«<br />

als ein überwundener Aberglaube des Mittelalters,<br />

während gleichzeitig der »Glaube an Gott« (d.h.<br />

den persönlichen, guten und lieben Gott) als ein unentbehrlicher<br />

Bestandteil der Religion festgehalten<br />

wird. Und doch ist der erstere Glaube ebenso voll berechtigt<br />

(und ebenso haltlos!) wie der letztere! Jedenfalls<br />

erklärt sich die vielbeklagte »Unvollkommenheit<br />

des Erdenlebens«, der »Kampf ums Dasein«, und was<br />

dazu gehört, viel einfacher und natürlicher durch diesen<br />

unentschiedenen Kampf des guten und des bösen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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