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Die Weltraetsel

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55534 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

512<br />

den Menschen über die Misere und Prosa des realen<br />

Alltagslebens zu erheben; sie sollen ihn in die Weihe<br />

und die Poesie einer höheren, idealen Welt versetzen.<br />

Sie erfüllen diesen Zweck in vielen tausend verschiedenen<br />

Formen, entsprechend den verschiedenen Kulturformen<br />

und Zeitverhältnissen. Der moderne<br />

Mensch, welcher »Wissenschaft und Kunst« besitzt –<br />

und damit zugleich auch Religion - , bedarf keiner besonderen<br />

Kirche, keines engen, eingeschlossenen<br />

Raumes. Denn überall in der freien Natur, wo er seine<br />

Blicke auf das unendliche Universum oder auf einen<br />

Teil desselben richtet, überall findet er zwar den harten<br />

»Kämpf ums Dasein«, aber daneben auch das<br />

»Wahre, Schöne und Gute«; überall findet er seine<br />

»Kirche« in der herrlichen Natur selbst. Indessen wird<br />

es doch den besonderen Bedürfnissen vieler Menschen<br />

entsprechen, auch außerdem in schön geschmückten<br />

Tempeln oder Kirchen geschlossene Andachtshäuser<br />

zu besitzen, in die sie sich zurückziehen<br />

können. Ebenso, wie seit dem sechzehnten Jahrhundert<br />

der Papismus zahlreiche Kirchen an die Reformation<br />

abtreten mußte, wird im zwanzigsten Jahrhundert<br />

ein großer Teil derselben an die »freien Gemeinden«<br />

des Monismus übergehen.<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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