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Die Weltraetsel

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55199 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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bei den Pflanzen, den niederen Tieren und den Protisten;<br />

demnach sind bei diesen letzteren alle Reizbewegungen<br />

als Reflexe aufzufassen, d.h. also überhaupt<br />

alle Bewegungen, soweit sie nicht spontan und<br />

durch innere Ursachen veranlaßt sind (impulsive und<br />

automatische Bewegungen). Anders verhält es sich<br />

bei den höheren Tieren, bei denen ein zentralisiertes<br />

Nervensystem und vollkommene Sinnesorgane entwickelt<br />

sind. Hier hat sich aus der psychischen Reflextätigkeit<br />

allmählich das Bewußtsein entwickelt,<br />

und nunmehr treten die bewußten Willenshandlungen<br />

im Gegensatz zu den daneben noch fortbestehenden<br />

Reflexhandlungen. Wir müssen aber hier, ebenso wie<br />

bei den Instinkten, zwei wesentlich verschiedene Erscheinungen<br />

trennen, die primären und die sekundären<br />

Reflexe. Primäre Reflexe sind solche, die phyletisch<br />

niemals bewußt gewesen sind, also die ursprüngliche<br />

Natur (durch Vererbung von niederen Tierahnen) beibehalten<br />

haben. Sekundäre Reflexe dagegen sind solche,<br />

die bei den Voreltern bewußte Willenshandlungen<br />

waren, aber später durch Gewohnheit oder Ausfall<br />

des Bewußtseins zu unbewußten geworden sind.<br />

Eine scharfe Grenze ist hier – wie überall – zwischen<br />

bewußten und unbewußten Seelenfunktionen nicht zu<br />

ziehen.<br />

Ältere Psychologen (z.B. Herbart) haben die »Vorstellung«<br />

als das seelische Grundphänomen betrach-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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