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Die Weltraetsel

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55459 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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griff, indem die einen den Reiz der Lichtstrahlen, die<br />

anderen den Eindruck der Schallwellen, eine dritte<br />

Gruppe die chemische Einwirkung riechender Substanzen<br />

usw. auffingen. Im Laufe langer Zeiträume<br />

bewirkten diese äußeren Sinnesreize eine allmähliche<br />

Veränderung der physiologischen und weiterhin auch<br />

der morphologischen Eigenschaften dieser Oberhautstellen;<br />

damit zugleich veränderten sich die sensiblen<br />

Nerven, welche die von ihnen aufgenommenen Eindrücke<br />

zum Gehirn leiteten. <strong>Die</strong> Selektion verbesserte<br />

Schritt für Schritt die besonderen Umbildungen<br />

derselben, welche sich als nützlich erwiesen, und<br />

schuf so zuletzt im Laufe vieler Jahrmillionen jene bewunderungswürdigen<br />

Instrumente, welche als Auge<br />

und Ohr unsere teuersten Güter darstellen; ihre Einrichtung<br />

ist so wunderbar zweckmäßig, daß sie uns zu<br />

der irrtümlichen Annahme einer »Schöpfung nach<br />

vorbedachtem Bauplan« führen könnte. <strong>Die</strong> besondere<br />

Eigentümlichkeit jedes Sinnesorganes und seines<br />

spezifischen Nerven hat sich aber erst durch Gewohnheit<br />

und Übung – d.h. durch Anpassung – allmählich<br />

entwickelt und ist dann durch Vererbung von Generation<br />

zu Generation übertragen worden. Albrecht Rau<br />

hat diese Auffassung ausführlich begründet in seinem<br />

vortrefflichen Werke über »Empfindung und Denken;<br />

eine physiologische Untersuchung über die Natur des<br />

menschlichen Verstandes« (1896). Dort ist sowohl<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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