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Die Weltraetsel

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55093 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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gentlichen »Seelenleben« schien das unmöglich, und<br />

auch das einheitliche Zusammenwirken aller dieser<br />

verschiedenen Kräfte im Leben des Individuums erschien<br />

damit unerklärbar. So entwickelte sich ein<br />

vollständiger physiologischer Dualismus – ein prinzipieller<br />

Gegensatz zwischen anorganischer und organischer<br />

Natur, zwischen mechanischen und vitalen Prozessen,<br />

zwischen materieller Kraft und Lebenskraft,<br />

zwischen Leib und Seele. Im Beginne des neunzehnten<br />

Jahrhunderts wurde dieser Vitalismus besonders<br />

durch Louis Dumas in Frankreich begründet. Eine<br />

schöne poetische Darstellung desselben hatte schon<br />

1795 Alexander Humboldt in seiner Erzählung vom<br />

Rhodischen Genius gegeben (- wiederholt mit kritischen<br />

Anmerkungen in den »Ansichten der Natur« -).<br />

In neuester Zeit lebte er wieder auf als »Neovitalismus«.<br />

Schon in der ersten Hälfte des siebzehnten Jahrhunderts<br />

hatte der berühmte Philosoph Descartes, fußend<br />

auf Harveys Entdeckung des Blutkreislaufes, den Gedanken<br />

ausgesprochen, daß der Körper des Menschen<br />

ebenso wie der Tiere eine komplizierte Maschine sei,<br />

und daß ihre Bewegungen nach denselben mechanischen<br />

Gesetzen erfolgen wie bei den künstlichen, vom<br />

Menschen für einen bestimmten Zweck gebauten Maschinen.<br />

Allerdings nahm Descartes trotzdem für den<br />

Menschen allein eine vollkommene Selbständigkeit<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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