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Die Weltraetsel

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55539 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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praktische Philosophie und Ethik nicht nur negativ,<br />

indem sie den Kantischen Dualismus zertrümmert,<br />

sondern auch positiv, indem sie an dessen Stelle das<br />

neue Gebäude des ethischen Monismus setzt. Sie<br />

zeigt, daß das Pflichtgefühl des Menschen nicht auf<br />

einem illusorischen »kategorischen Imperativ« beruht,<br />

sondern auf dem realen Boden der sozialen Instinkte,<br />

die wir bei allen gesellig lebenden höheren Tieren finden.<br />

Sie erkennt als höchstes Ziel der Moral die Herstellung<br />

einer gesunden Harmonie zwischen Egoismus<br />

und Altruismus, zwischen Selbstliebe und Nächstenliebe.<br />

Vor allen anderen war es der große englische<br />

Philosoph Herbert Spencer, dem wir die Begründung<br />

dieser monistischen Ethik durch die Entwicklungslehre<br />

verdanken.<br />

Der Mensch gehört zu den sozialen Wirbeltieren<br />

und hat daher, wie alle sozialen Tiere, zweierlei verschiedene<br />

Pflichten, erstens gegen sich selbst und<br />

zweitens gegen die Gesellschaft, der er angehört. Erstere<br />

sind Gebote der Selbstliebe (Egoismus), letztere<br />

Gebote der Nächstenliebe (Altruismus). Beide natürliche<br />

Gebote sind gleich berechtigt, gleich natürlich<br />

und gleich unentbehrlich. Will der Mensch in geordneter<br />

Gesellschaft existieren und sich wohl befinden,<br />

so muß er nicht nur sein eigenes Glück anstreben,<br />

sondern auch dasjenige der Gemeinschaft, der er angehört,<br />

und der »Nächsten«, welche diesen sozialen<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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