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Die Weltraetsel

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55212 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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bar, welche ununterbrochen von den niedersten zu den<br />

höchsten Bildungsstufen hinaufführt. Sprache ist<br />

ebensowenig als Vernunft ein ausschließliches Eigentum<br />

des Menschen. Vielmehr ist Sprache im weiteren<br />

Sinne ein gemeinsamer Vorzug aller höheren sozialen<br />

Tiere, mindestens aller Gliedertiere und Wirbeltiere,<br />

welche in Gesellschaften und Herden vereinigt leben;<br />

sie ist ihnen notwendig zur Verständigung, zur Mitteilung<br />

ihrer Vorstellungen. <strong>Die</strong>se kann nun entweder<br />

durch Berührung oder durch Zeichengebung geschehen,<br />

oder durch Töne, welche bestimmte Begriffe bezeichnen.<br />

Auch der Gesang der Singvögel und der<br />

singenden Menschenaffen (Hylobates) gehört zur<br />

Lautsprache, ebenso wie das Bellen der Hunde und<br />

das Wiehern der Pferde; ferner das Zirpen der Grillen<br />

und das Geschrei der Zikaden. Aber nur beim Menschen<br />

hat sich jene artikulierte Begriffssprache entwickelt,<br />

welche seine Vernunft zu soviel höheren Leistungen<br />

befähigt. <strong>Die</strong> vergleichende Sprachforschung,<br />

eine der interessantesten im neunzehnten Jahrhundert<br />

entstandenen Wissenschaften, hat gelehrt, wie die<br />

zahlreichen hoch entwickelten Sprachen der verschiedenen<br />

Völker sich aus wenigen einfachen Ursprachen<br />

langsam und allmählich entwickelt haben (Wilhelm<br />

Humboldt, Bopp, Schleicher, Steinthal u. a.). Insbesondere<br />

hat August Schleicher in Jena gezeigt, daß<br />

die historische Entwicklung der Sprachen nach den-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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