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Die Weltraetsel

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55226 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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logie gehören (vergl. oben S. 71). Sowohl die weibliche<br />

Keimanlage, das Ei, als der männliche Befruchtungskörper,<br />

das Spermium oder Samenelement, sind<br />

einfache Zellen. <strong>Die</strong>se lebendigen Zellen besitzen eine<br />

Summe von physiologischen Eigenschaften, welche<br />

wir unter dem Begriff der Zellseele zusammenfassen,<br />

ebenso wie bei den permanent einzelligen Protisten<br />

(vergl. S. 158). Beiderlei Geschlechtszellen besitzen<br />

das Vermögen der Bewegung und Empfindung. <strong>Die</strong><br />

jugendliche Eizelle oder das »Urei« bewegt sich nach<br />

Art einer Amöbe; die sehr kleinen Samenkörperchen<br />

oder Spermien, von welchen Millionen in jedem<br />

Tropfen des schleimartigen, männlichen Samens<br />

(Sperma) sich finden, sind Geißelzellen und bewegen<br />

sich mittelst ihrer schwingenden Geißel ebenso lebhaft<br />

schwimmend im Sperma umher wie die gewöhnlichen<br />

Geißelinfusorien (Flagellaten).<br />

Wenn nun die beiderlei Zellen infolge der Begattung<br />

zusammentreffen, oder wenn sie durch künstliche<br />

Befruchtung (z.B. bei Fischen) in Berührung gebracht<br />

werden, ziehen sie sich gegenseitig an und legen sich<br />

fest aneinander. <strong>Die</strong> Ursache dieser zellularen Attraktion<br />

ist eine chemische, dem Geruche oder Geschmakke<br />

verwandte Sinnestätigkeit des Plasma, die wir als<br />

»erotischen Chemopotrismus« bezeichnen; man kann<br />

sie auch geradezu (sowohl im Sinne der Chemie als<br />

im Sinne der Romanliebe) »Zellenwahlverwandt-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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