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Die Weltraetsel

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55408 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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aufgewachsen und hielt sie für die Erklärung der<br />

»letzten Lebensursachen« für unentbehrlich; aber er<br />

führte zugleich in seinem klassischen, noch heute unübertroffenen<br />

Lehrbuch der Physiologie (1833) den<br />

indirekten Beweis, daß eigentlich nichts mit ihr anzufangen<br />

ist. Müller selbst zeigte in einer langen Reihe<br />

von ausgezeichneten Beobachtungen und scharfsinnigen<br />

Experimenten, daß die meisten Lebenstätigkeiten<br />

im Organismus des Menschen ebenso wie der übrigen<br />

Tiere nach physikalischen und chemischen Gesetzen<br />

geschehen, daß viele von ihnen sogar mathematisch<br />

bestimmbar sind. Das gilt ebensowohl von den animalen<br />

Funktionen der Muskeln und Nerven, der niederen<br />

und höheren Sinnesorgane, wie von den vegetalen<br />

Vorgängen bei der Ernährung und dem Stoffwechsel,<br />

der Verdauung und dem Blutkreislauf. Rätselhaft,<br />

und ohne die Annahme einer Lebenskraft nicht erklärbar,<br />

blieben eigentlich nur zwei Gebiete, das der höheren<br />

Seelentätigkeit (Geistesleben) und das der Fortpflanzung<br />

(Zeugung). Aber auch auf diesen Gebieten<br />

wurden unmittelbar nach Müllers Tode solche gewaltige<br />

Entdeckungen und Fortschritte gemacht, daß das<br />

unheimliche »Gespenst der Lebenskraft« auch aus<br />

diesen letzten Schlupfwinkeln verschwand. Es war<br />

gewiß ein merkwürdiger chronologischer Zufall, daß<br />

Johannes Müller in demselben Jahre (1838) starb, in<br />

welchem Charles Darwin die ersten Mitteilungen über<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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