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Die Weltraetsel

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55541 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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Gattung und Spezies, die sich aus der Kette der vergänglichen<br />

Individuen zusammensetzt. II. <strong>Die</strong> sozialen<br />

Pflichten, welche die Gesellschaftsbildung den assoziierten<br />

Menschen auferlegt, und durch welche sich<br />

dieselbe erhält, sind nur höhere Entwicklungsformen<br />

der sozialen Instinkte, welche wir bei allen höheren,<br />

gesellig lebenden Tieren finden (als »erblich gewordene<br />

Gewohnheiten«). III. Beim Kulturmenschen<br />

steht alle Ethik, sowohl die theoretische als die praktische<br />

Sittenlehre, als »Normwissenschaft« in Zusammenhang<br />

mit der Weltanschauung und demnach auch<br />

mit der Religion.<br />

Aus der Anerkennung unseres Fundamentalprinzipes<br />

der Moral ergibt sich unmittelbar das höchste<br />

Gebot derselben, jenes Pflichtgebot, das man jetzt oft<br />

als das Goldene Sittengetz oder kurz als die »Goldene<br />

Regel« bezeichnet. Christus sprach dasselbe wiederholt<br />

in dem einfachen Satze aus: »Du sollst deinen<br />

Nächsten lieben wie dich selbst« (Matth. 19,19;<br />

22,39-40; Römer 13,9 usw.). Der Evangelist Markus<br />

(12,31) fügte ganz richtig hinzu: »Es ist kein größeres<br />

Gebot als dieses«; und Matthäus sagte: »In diesen<br />

zwei Geboten hänget das ganze Gesetz und die Propheten.«<br />

In diesem wichtigsten und höchsten Punkte<br />

stimmt unsere monistische Ethik vollkommen mit der<br />

christlichen überein. Nur müssen wir gleich die historische<br />

Tatsache hinzufügen, daß die Aufstellung die-<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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