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Die Weltraetsel

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55502 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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ungeheuere Erregung, welche diese maßlose Frechheit<br />

in allen gebildeten und unabhängig denkenden Kreisen<br />

hervorrief, entsprach dem ungeheuerlichen Inhalte<br />

der Enzyklika; eine vortreffliche Erörterung ihrer kulturellen<br />

und politischen Bedeutung hat u. a. Draper in<br />

seiner Geschichte der Konflikte zwischen Religion<br />

und Wissenschaft gegeben (1875).<br />

Weniger einschneidend und bedeutungsvoll als die<br />

Enzyklika und als das Dogma der Infallibilität des<br />

Papstes erscheint vielleicht das Dogma von der unbefleckten<br />

Empfängnis. Indessen legt nicht nur die römische<br />

Hierarchie auf diesen Glaubenssatz das höchste<br />

Gewicht, sondern auch ein Teil der orthodoxen Protestanten<br />

(z.B. die Evangelische Allianz). Der sogenannte<br />

»Immakulateid«, d.h. die eidliche Versicherung<br />

des Glaubens an die unbefleckte Empfängnis<br />

Maria, gilt noch heute Millionen von Christen als heilige<br />

Pflicht. Viele Gläubige verbinden damit einen<br />

doppelten Begriff; sie behaupten, daß die Mutter der<br />

Jungfrau Maria ebenso durch den »Heiligen Geist«<br />

befruchtet worden sei wie diese selbst. Demnach<br />

würde dieser seltsame Gott sowohl zur Mutter als zur<br />

Tochter in den intimsten Beziehungen gestanden<br />

haben: er müßte mithin sein eigener Schwiegervater<br />

sein Saladin. <strong>Die</strong> vergleichende und kritische Theologie<br />

hat neuerdings nachgewiesen, daß auch dieser<br />

Mythus, gleich den meisten anderen Legenden der<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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