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Die Weltraetsel

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55167 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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se seines Vorworts spricht er (S. 4) den Satz aus: »Ich<br />

habe die Überzeugung, daß ich mich niemals in der<br />

Lage befinden werde, den Satz von der Einheit des<br />

menschlichen Wesens und seine Konsequenzen zu<br />

verleugnen.« Leider war diese »Überzeugung« ein<br />

schwerer Irrtum; denn 28 Jahre später vertrat Virchow<br />

ganz entgegengesetzte prinzipielle Anschauungen. Es<br />

geschah dies in der vielbesprochenen Rede über »<strong>Die</strong><br />

Freiheit der Wissenschaft im modernen Staate«, die er<br />

1877 auf der Naturforscherversammlung in München<br />

hielt, und deren Angriffe ich in meiner Schrift »Freie<br />

Wissenschaft und freie Lehre« (1878) zurückgewiesen<br />

habe.<br />

Ähnliche Widersprüche in bezug auf die wichtigsten<br />

philosophischen Grundsätze wie Virchow hat<br />

auch Emil Du Bois-Reymond gezeigt und damit den<br />

lauten Beifall der dualistischen Schulen und vor allem<br />

der Ecclesia militans errungen. Je mehr dieser berühmte<br />

Rhetor der Berliner Akademie im allgemeinen<br />

die Grundsätze unseres Monismus vertrat, je mehr er<br />

selbst zur Widerlegung des Vitalismus und der transzendenten<br />

Lebensauffassung beigetragen hatte, desto<br />

lauter war das Triumphgeschrei der Gegner, als er<br />

1872 in seiner wirkungsvollen Ignorabimusrede das<br />

»Bewußtsein« als ein unlösbares Welträtsel hingestellt<br />

und als eine übernatürliche Erscheinung der anderen<br />

Gehirnfunktionen gegenübergestellt hatte. Ich<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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