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Die Weltraetsel

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55316 Haeckel: <strong>Die</strong> Welträtsel<br />

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abstraktem und idealistischem Sinne als ein »immaterielles<br />

Wesen« von ganz eigentümlicher Art betrachtet,<br />

bald in konkretem und realistischem Sinne, bald<br />

als ein unklares Mittelding zwischen beiden. Halten<br />

wir an dem monistischen Substanzbegriffe fest, wie<br />

wir ihn (im 12. Kapitel) als einfachste Grundlage unserer<br />

gesamten Weltanschauung entwickeln, so ist in<br />

demselben Energie und Materie untrennbar verbunden.<br />

Dann müssen wir an der »Seelensubstanz« die<br />

eigentliche, uns allein bekannte psychische Energie<br />

unterscheiden (Empfinden, Vorstellen, Wollen) und<br />

die psychische Materie, durch welche allein dieselbe<br />

zur Wirkung gelangen kann, also das lebendige Plasma.<br />

Bei den höheren Tieren bildet dann der »Seelenstoff«<br />

einen Teil des Nervensystems bei den niederen,<br />

nervenlosen Tieren und den Pflanzen einen Teil ihres<br />

vielzelligen Plasmakörpers, bei den einzelligen Protisten<br />

einen Teil ihres plasmatischen Zellenkörpers.<br />

Somit kommen wir wieder auf die Seelenorgane und<br />

gelangen zu der naturgemäßen Erkenntnis, daß diese<br />

materiellen Organe für die Seelentätigkeit unentbehrlich<br />

sind; die Seele selbst aber ist aktuell, ist die<br />

Summe ihrer physiologischen Funktionen. Ganz anders<br />

gestaltet sich der Begriff der spezifischen Seelensubstanz<br />

bei jenen dualistischen Philosophen, welche<br />

eine solche annehmen. <strong>Die</strong> unsterbliche »Seele« soll<br />

dann zwar materiell sein, aber doch unsichtbar und<br />

Digitale Bibliothek Band 2: Philosophie

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